Südsudan feiert ohne grosse Begeisterung zehnten Jahrestag der Unabhängigkeit
Ganz im Gegensatz zu den riesigen Freudenfeiern 2011 hat der Südsudan relativ still den zehnten Jahrestag seiner Unabhängigkeit gefeiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Land nach Jahren des Bürgerkriegs noch immer sehr fragil.
Präsident Salva Kiir versprach seinen Landsleuten am Freitag, dass es keinen neuen Bürgerkrieg geben werde. «Ich versichere Euch, dass ich Euch nicht zurück in den Krieg führe», sagte er in einer Fernsehansprache.
Mit Blick auf die Zeit seit der Unabhängigkeit, die von brutaler Gewalt und politischer Instabilität geprägt war, sprach Kiir von einem «verlorenem Jahrzehnt». An seine Landsleute appellierte der Präsident: «Lasst uns alle zusammen daran arbeiten, das verlorene Jahrzehnt aufzuholen und unser Land im neuen Jahrzehnt auf den richtigen Weg zu bringen.»
Der Südsudan hatte unter riesigen Jubelfeiern vor zehn Jahren seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt. Im Dezember 2013 begann dann aber ein bewaffneter Konflikt zwischen Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und den Unterstützern des damaligen Rebellenführers Riek Machar. Erst im September 2018 führte ein Waffenstillstand zu einem Ende des Blutvergiessens.
Im Verlauf des Bürgerkriegs im Südsudan wurden mehr als 380.000 Menschen getötet und Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Bis heute kommt es immer wieder zu Gewalttaten, das Land ist immens zerbrechlich: Viele der zwölf Millionen Einwohner leiden Hunger, politisch herrscht Unsicherheit, die Wirtschaft liegt am Boden. Zudem hat die Corona-Pandemie die Lage verschärft, auch am Jahrestag der Unabhängigkeit waren die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben.