Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung und die sozialdemokratische Oppositionspartei PD müssen sich bis Mittwochabend auf eine Regierungskoalition einigen.
Italien Regierung Koalition Krise
Der Vorsitzende der PD Zingaretti, Regierungschef Conte und stellvertretender Ministerpräsident Di Maio (v.l.) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Frist von Staatschef Mattarella für die Einigung auf die Regierungskoalition läuft ab.
  • Bis am Abend müssen sich die Fünf-Sterne-Bewegung und die Oppositionspartei einigen.
  • Ansonsten wird Staatschef Sergio Mattarella Neuwahlen ausrufen.
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Bis heute Abend müssen sich die Fünf-Sterne-Bewegung und die Oppositionspartei PD auf eine Regierungskoalition einigen. Andernfalls dürfte Staatschef Sergio Mattarella Neuwahlen ausrufen.

Der Präsident wird den Tag über Vertreter der verschiedenen Parteien empfangen. Die Fünf-Sterne-Bewegung und die Sozialdemokraten wollen ebenfalls ihre Beratungen fortsetzen.

Streit um Posten

Am Dienstagabend hatten sich Politiker beider Parteien optimistisch gezeigt und von einem guten Gesprächsklima gesprochen. Zuletzt schien es weniger um inhaltliche Fragen zu gehen als um Posten: So wurde darüber gestritten, ob der parteilose Ministerpräsident Giuseppe Conte auch eine neue Regierung führen soll.

Giuseppe Conte
Der zurückgetretene Regierungschef Giuseppe Conte soll auf Wunsch der Fünf-Sterne-Bewegung in seinem Amt bleiben. - AP Photo

Das fordert die Fünf-Sterne-Bewegung, wohingegen die von Nicola Zingaretti geführte Demokratische Partei (PD) zunächst dagegen war. Medienberichten zufolge wollen die Sozialdemokraten Conte nur mittragen, wenn sie im Gegenzug wichtige Ministerien bekommen, etwa das Aussenministerium und das Wirtschaftsministerium.

Conte hat sich bei den Italienern einen guten Ruf erarbeitet. Am Dienstag bekam er gar die Rückendeckung von US-Präsident Donald Trump.

Di Maios Zukunft

Ein weiterer Streitpunkt bei den Gesprächen in Rom ist der künftige Regierungsposten für Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio, der politisch geschwächt ist. Die Partei liess zuletzt dementieren, dass er das Innenministerium für sich in Anspruch nimmt.

Der scheidende Innenminister Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega warf den beiden Parteien vor, sie würden «Kuhhandel» um Ministerien betreiben, anstatt ein Regierungsprogramm zu erarbeiten.

luigi di maio
Die Basis der 5-Sterne-Bewegung unter Präsident Luigi di Maio stimmte gestern einer Regierung mit den Sozialdemokraten zu. - EPA

Di Maio kündigte derweil an, er werde die Parteimitglieder der Fünf-Sterne-Bewegung über eine mögliche Regierungskoalition mit der PD abstimmen lassen. Nur wenn das Internet-Votum positiv ausfalle, werde die Fünf-Sterne-Bewegung das Bündnis eingehen.

Die populistische Bewegung hat ihre Mitglieder immer wieder online über wichtige politische Fragen abstimmen lassen - unter anderem über die Bildung einer Koalition mit der Lega im vergangenen Jahr. Beobachter warnen, dass die Parteibasis sich gegen ein Bündnis mit den Sozialdemokraten aussprechen könnte.

Langjährige Oppositionsparteien

Fünf-Sterne-Bewegung und PD standen sich lange in tiefer Abneigung gegenüber. Sie verhandeln seit einer Woche über eine mögliche Regierungskoalition. Innenminister Salvini hatte Anfang August das erst 14 Monate alte Regierungsbündnis mit der Fünf-Sterne-Bewegung platzen lassen. Damit hatte er die drittgrösste Volkswirtschaft der Eurozone in eine schwere politische Krise gestürzt.

Staatschef Mattarella will diese Krise so schnell wie möglich beilegen. Er verlangt eine «stabile Mehrheit» für eine Regierungsbildung und hat die Frist für eine Einigung zuletzt um einen Tag bis Mittwochabend verlängert.

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