Taiwan will Kooperation mit Europa ausbauen
Das Wichtigste in Kürze
- Der Handel zwischen Taiwan und der EU war letztes Jahr um 32 Prozent angestiegen.
- Die demokratische Inselrepublik will die Kooperation nun weiter ausbauen.
Taiwan will seine Kooperation mit der Europäischen Union ausbauen. Präsidentin Tsai Ing-wen sagte am Dienstag bei einem Treffen mit europäischen Parlamentsabgeordneten in Taipeh, die demokratische Inselrepublik wolle den Wirtschaftsaustausch erweitern, die Lieferketten stärken und Fortschritte auf dem Weg zu einem Investitionsabkommen machen. Taiwan und die Europäische Union seien wichtige Handelspartner. Trotz der Pandemie sei der Handel im vergangenen Jahr um 32 Prozent angestiegen.
Angesichts eines verstärkten Expansionismus autoritärer Staaten wolle Taiwan seine Kooperation mit demokratischen Partnern weltweit vertiefen, sagte Tsai Ing-wen auch mit Blick auf den Druck durch die kommunistische Führung in Peking auf Taipeh. Die siebenköpfige Gruppe des internationalen Handelsausschusses des EU-Parlaments ist die jüngste einer ganzen Reihe von Delegation ausländischer Parlamentarier, die Taiwan seit dem Sommer besucht haben, um ein Zeichen der Unterstützung zu senden.
China droht mit einer Eroberung
Peking hatte wiederholt gegen solche offiziellen Kontakte zu Taipeh protestiert. Die chinesische Führung betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Die Spannungen hatten sich in den vergangenen Monaten verschärft. Nach dem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August hatte Peking grossangelegte Militärmanöver gestartet und hält den militärischen Druck mit verstärkten Einsätzen von Kriegsschiffen und Flugzeugen in der Meerenge der Taiwanstrasse aufrecht.
Die Leiterin der Gruppe und Vizevorsitzende des Ausschusses, Anna-Michelle Asimakopoulou aus Griechenland, hob bei dem Treffen mit der Präsidentin hervor, dass die Europäische Union einen Anteil von 25 Prozent an den ausländischen Direktinvestitionen in Taiwan hat – mehr als die USA und Japan zusammen. Zu der Delegation gehört auch der deutsche China-Experte und EU-Parlamentarier Reinhard Bütikofer, der von China mit Sanktionen belegt ist.