Treffen im Weissen Haus zwischen Trump und China-Delegation
Die Verhandlungen im Handelsstreit laufen wieder: Am Freitag wird eine hohe Delegation aus China von US-Präsident Trump erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Weissen Haus wird am Freitag eine hohe Delegation aus China erwartet.
- Trump verbreitet im Vorfeld Optimismus – der Handelsstreit könnte gelöst werden.
- Analysten warnen aber vor zu viel Zuversicht.
Ranghohe Vertreter der USA und China haben ihre Verhandlungen um ein umfassendes Handelsabkommen in Washington fortgesetzt. Mit Spannung wurde am Freitag ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Delegationsleiter, Vizepremier Liu He, erwartet.
Es sollte am Nachmittag (Ortszeit) im Weissen Haus stattfinden. Zunächst gab es Gespräche, die auf US-Seite vom Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin angeführt wurden.
Trump verbreitet Optimismus
Trump hatte nach dem Auftakt der neuen Gesprächsrunde am Donnerstag Optimismus verbreitet und gesagt, die Verhandlungen liefen «wirklich gut». Er hatte vor mehr als einem Jahr den Handelskrieg der beiden grössten Volkswirtschaften angezettelt. Der Konflikt war zuletzt eskaliert und lastet auf der globalen Konjunktur.
Auch am Freitag zeigte sich Trump von den Gesprächen angetan. Auf Twitter schrieb er: «Gute Dinge passieren bei den Verhandlungen.» Er spüre «wärmere Gefühle als in der jüngsten Vergangenheit».
Good things are happening at China Trade Talk Meeting. Warmer feelings than in recent past, more like the Old Days. I will be meeting with the Vice Premier today. All would like to see something significant happen!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 11, 2019
Zum geplanten Treffen mit Vize Liu He schrieb er: «Alle wünschen sich, dass etwas Bedeutendes passiert!»
Analysten bleiben skeptisch
Trumps Äusserung zum Verlauf der Verhandlungen rief positive Reaktionen an den Märkten hervor. Analysten warnten aber vor zu viel Zuversicht. Edward Moya vom Handelshaus Oanda wies darauf hin, dass ein Abkommen zwischen den USA und China schon mehrfach geplatzt sei.
Er hält aber ein Teilabkommen für möglich. So könnte etwa die für Mitte Oktober geplante, nächste Runde von Zollerhöhungen auf Eis gelegt werden. Das hängt aber auch von der Kompromissbereitschaft der Chinesen ab.
Denn Trumps Forderungen sind weitreichend: Er pocht auf eine Beseitigung von Marktschranken und kritisiert unter anderem die Verletzung von Urheberrechten. Auch fordert er strukturelle Veränderungen in China, die der Führung in Peking aber zu weit gehen.
Trump hat wiederholt betont, aus seiner Sicht habe China grösseres Interesse an einem Abkommen als die USA. «Sie wollen einen Deal machen, aber will ich das?», twitterte er am Donnerstag.
Big day of negotiations with China. They want to make a deal, but do I? I meet with the Vice Premier tomorrow at The White House.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 10, 2019
Sollte in den Gesprächen kein Durchbruch erzielt werden, sollen am Dienstag bestehende Strafzölle auf chinesische Importe im Wert von rund 250 Milliarden US-Dollar von 25 Prozent auf 30 Prozent erhöht werden.