Trump im Schlummerland: Der Kampf gegen Schlaf im Gerichtssaal
Gemäss Augenzeugen versuchen die Anwälte von Donald Trump beständig, ihn mit verschiedenen Methoden vom Einschlafen abzuhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump muss im Schweigegeld-Gerichtsfall stundenlange Anhörungen verfolgen.
- Dabei habe er häufig die Augen geschlossen, berichten Journalisten vor Ort.
- Seine Anwälte probierten verschiedene Strategien, um ihn wachzuhalten.
Trotz aller Bemühungen seiner Anwälte, ihn wachzuhalten: Donald Trump wurde erneut dabei ertappt, wie er während seines Prozesses ein Nickerchen machte. Dies berichtet eine Journalistin vor Ort.
Seit der Prozess um die Schweigegeldzahlung an Porno-Darstellerin Stormy Daniels Mitte April begonnen hat, muss Trump stundenlang Anhörungen beiwohnen.
Die Schlafgewohnheiten des Ex-Präsidenten
Lisa Rubin ist Rechtsanalystin bei MSNBC und Augenzeugin in der Gerichtsverhandlung. Sie war ziemlich direkt in ihrer Beobachtung des ehemaligen Präsidenten.
«Er schläft. Wieder», sagte sie dem Netzwerk und fügte hinzu, dass seine Anwälte verschiedene Methoden ausprobiert hätten, um ihn wachzuhalten.
«Wenn es Gespräche am Rande gibt, bleibt immer ein Anwalt an seiner Seite. Denn sonst hiesse das, ihn alleine und damit potenziell schlafend zurückzulassen», so Rubin. Sie bemerkte auch, dass vor Trump ständig ganze Stapel von Papier lagen. Diese seien wohl dazu gedacht, durchgesehen zu werden – um so Trump wachzuhalten.
Schlafen oder meditieren?
Trotz dieser Massnahmen scheint Trump immer wieder einzunicken. In einer späteren Sendung spekulierte Rubin über mögliche Gründe für Trumps geschlossene Augen: «Er scheint längere Zeit zur Ruhe zu kommen ... Er könnte meditieren oder ein Nickerchen machen.»
Doch der ehemalige US-Staatsanwalt Harry Litman, der ebenfalls beim Prozess anwesend war, äusserte sich klipp und klar: «Ich habe ein Fernglas mitgebracht. Er war weggetreten.» Er habe REM beobachtet, die schnellen Augenbewegungen während Traumsequenzen.
Neue Übernamen für Präsidentschaftskandidaten
Ironischerweise hat Trump Präsident Joe Biden oft als «Sleepy Joe» bezeichnet. Dies fällt nun auf ihn zurück und er wird nun selbst als «Sleepy Don» betitelt. Wobei dies noch eine der höflicheren Bezeichnungen für den Ex-Präsidenten ist.
Denn im Zuge der minutiösen Berichterstattung aus dem Gerichtssaal wollen einige Beobachter mit Bestimmtheit festgestellt haben: Donald Trump ist nicht nur sehr, sehr müde, sondern neigt auch zur Flatulenz.
Hey Von ShitzInPantz…your attacks of me stink of desperation. We are all hoping that you take the stand in your defense. pic.twitter.com/FVsWbRnNkB
— Michael Cohen (@MichaelCohen212) April 22, 2024
Dies wiederum diente Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen (der die Zahlung an Stormy Daniels abgewickelt haben soll) als Steilpass. Mit «Hey Von ShitzInPantz…» beginnt sein Post auf X (vormals Twitter). Also in etwa «Hallo Von Hosenscheisser» – eine Beleidigung, die der aktuelle Trump-Anwalt Todd Blanche vor Gericht laut vorlas. Mit Empörung, aber auch mit absehbaren Folgen.
Denn nun konnten einige Journalisten nicht umhin, dieses offiziell vor Gericht vorgetragene Zitat ebenfalls zu verwenden. CNN-Moderator Jake Tapper entschuldigte sich zwar pro forma im Voraus, tat dies dann aber höchst genüsslich. Und «musste» selbstverständlich «Von ShitzInPantz» mehrfach wiederholen, falls jemand sich verhört haben sollte.
Trump wehrt sich gegen Schlafvorwürfe
Ex-Präsident Donald Trump wehrte sich gegen Berichte, dass er während seines Prozesses eingeschlafen sei. Mit vielen Grossbuchstaben, «Hexenjagd» und «Fake News» dementierte er, geschlafen zu haben, «insbesondere nicht heute». «Ich schliesse einfach meine schönen blauen Augen und höre intensiv zu!»
Was denn auch von anderen Augenzeugen eingeräumt wird: Es gebe verschiedene Erklärungsmöglichkeiten: Zwar höre man aus Trumps Umfeld, dass er tatsächlich schlafe. Die Anwälte hatten zu Beginn des Prozesses immer wieder versucht, ihn unauffällig anzustupsen. Aber es könne auch Trumps Methode sein, sich von unbequemen Gedanken abzuschotten. Denn darin sei er ja sehr gut.
Ein möglicher Grund für seine Müdigkeit könnte der Mangel an Diet Coke während der Gerichtsverhandlungen sein. Dies vermutet jedenfalls der ehemalige Trump-Stratege David Urban. Trump ist bekannt dafür, täglich etwa 12 Dosen Diet Coke zu trinken, was etwa vier Tassen Kaffee entspricht. «Stundenlang dazusitzen ohne Diet Coke – das bringt ihn wohl an den Anschlag», mutmasst Urban.