Trump-Nichte beschreibt US-Präsidenten als verlogenen Narzissten

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Die Nichte von Donald Trump beschreibt den US-Präsidenten in ihrem Enthüllungsbuch als verlogenen und kaltherzigen Narzissten mit einer komplizierten Familiengeschichte.

US-Präsident Trump
US-Präsident Trump - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Medien veröffentlichen erste Auszüge aus Enthüllungsbuch.

US-Medien veröffentlichten am Dienstag erste Passagen aus Mary Trumps «Too Much and Never Enough: How My Family Created the World's Most Dangerous Man» - auf Deutsch etwa: «Zu viel und nie genug: Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf». Das Buch soll am 14. Juli in den Handel kommen.

Für ihren Onkel sei «Schummeln ein Lebensstil», schreibt die Tochter von Trumps verstorbenem älteren Bruder Fred Trump Jr. laut der «New York Times». Schon in der High School habe er jemanden bezahlt, damit dieser einen Test für ihn schreibe - damit er selbst später die angesehene BWL-Kaderschmiede Wharton besuchen könne. Trump nutze Lügen als Möglichkeit der «Selbstverherrlichung», um sich besser darzustellen als er in Wirklichkeit sei.

Geprägt worden sei der heutige Präsident von seinem Vater Fred, einem «Soziopathen», der die Entwicklung menschlicher Gefühle bei seinem Sohn unterdrückt habe, schreibt die Psychologin laut «Washington Post». «Indem er Donalds Zugang zu seinen eigenen Gefühlen beschränkte und viele von ihnen inakzeptabel machte, hat Fred die Wahrnehmung seines Sohns von der Welt pervertiert und seine Fähigkeit beschädigt, in ihr zu leben.»

Mary Trump attestiert ihrem Onkel, alle psychologischen Kriterien des Narzissmus zu erfüllen. Zugleich schreibt sie: «Donalds Pathologien sind so komplex und seine Verhaltensweisen so oft unerklärlich, dass für eine akkurate und umfassende Diagnose eine ganze Reihe psychologischer und neurophysiologischer Tests notwendig wäre.»

Trump habe - dem Vorbild seines Vaters folgend und «mit der Komplizenschaft, dem Schweigen und der Untätigkeit seiner Brüder und Schwestern» - ihren Vater «zerstört», zitierte der Sender CNN die Autorin. Fred Trump Jr. starb 1981 im Alter von 42 Jahren an den Folgen seiner Alkoholsucht. «Ich kann nicht zulassen, dass er mein Land zerstört», erklärt seine Tochter.

In dem Buch zitiert sie auch die Schwester des Präsidenten, Maryanne Trump Barry, mit den Worten «Er ist ein Clown - das wird niemals passieren» - eine Reaktion der Schwester auf die Ankündigung seiner Präsidentschaftskandidatur.

In ihrem 240 Seiten umfassenden Werk vermische die 55-Jährige, die längst mit ihrem Onkel gebrochen hat, «Familiengeschichte und psychologische Analyse» des Präsidenten, schrieb die «Washington Post».

Das Buchprojekt sorgt schon seit einiger Zeit für Wirbel: Donald Trumps jüngerer Bruder Robert versuchte, eine Veröffentlichung mit juristischen Mitteln zu verhindern. Er wirft seiner Nichte vor, gegen eine frühere Schweigevereinbarung über das Erbe des Familienpatriarchen Fred Trump zu verstossen. Ein Berufungsrichter gab zuletzt aber grünes Licht für ein Erscheinen.

Der Verlag Simon & Schuster hat das Buch wenige Monate vor den Präsidentschaftswahlen im November als Enthüllungsbuch eines «Insiders» der Familie Trump angekündigt. Schon vor seinem geplanten Erscheinen am 14. Juli ist es ein Bestseller bei Amazon.

Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, sprach am Dienstag von einem «Buch der Unwahrheiten». Die «lächerlichen, absurden Behauptungen» hätten nichts mit der Wahrheit zu tun.

Eine weitere Präsidentensprecherin, Sarah Matthews, wies insbesondere die Darstellung über ein schwieriges Verhältnis des Präsidenten zu seinem 1999 verstorbenen Vater und zum Schummeln bei dem Schultest zurück. «Mary Trump und der Herausgeber ihres Buches mögen behaupten, im öffentlichen Interesse zu handeln», sagte Matthews. Tatsächlich gehe es bei der Veröffentlichung jedoch nur um «die finanziellen Eigeninteressen der Autorin».

In den vergangenen Jahren hatten immer wieder Enthüllungsbücher über Trump viel Wirbel ausgelöst. Zuletzt sorgte ein Werk von Trumps früherem Sicherheitsberater John Bolton für Negativ-Schlagzeilen über den Präsidenten. Mit «Too Much and Never Enough» packt aber erstmals ein Mitglied der Präsidentenfamilie aus.

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