Ukraine fordert Russlands Ausschluss aus UN-Sicherheitsrat
Das Wichtigste in Kürze
- Kiew kritisiert Russland nach der Zerstörung des riesigen Kachowka-Staudamms scharf.
- Es sei die «grösste menschengemachte Katastrophe seit Jahrzehnten».
- Das Land müsse seinen Sitz im UN-Sicherheitsrat verlieren.
Die Ukraine hat die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden des Landes als «grösste menschengemachte Katastrophe seit Jahrzehnten» eingestuft. Hunderttausende bekämen in den kommenden Jahren die negativen Folgen zu spüren, warnte der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, am Dienstag in Kiew.
Er bezeichnete Russland als «Terrorstaat», der seinen Angriffskrieg auf eine neue Stufe stelle. «Heute ist Russland eine globale Bedrohung.» Das Land müsse seinen Sitz im UN-Sicherheitsrat verlieren. Russland gehört dort zu den fünf Vetomächten.
Aussenminister Dymtro Kuleba verurteilte den Anschlag auf den Staudamm und das Wasserkraftwerk im russisch besetzten Teil des Gebiets Cherson als «abscheuliches Kriegsverbrechen». «Russland hat den Kachowka-Staudamm zerstört und damit die wahrscheinlich grösste technische Katastrophe in Europa seit Jahrzehnten verursacht», schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.
Tausende Zivilisten in Gefahr
Tausende Zivilisten seien in Gefahr. «Die Ukraine steht vor einer grossen humanitären und ökologischen Krise.» Vorwürfe aus Moskau, Kiew sei verantwortlich für die Zerstörung, wies der Minister als Propaganda zurück.
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Jermak äusserte die Vermutung, dass Russland mit der Zerstörung des Staudamms die geplante ukrainische Grossoffensive ausbremsen wolle. Auf Twitter schrieb er, durch die Vernichtung des Staudamms nehme auch das Bewässerungssystem für die Landwirtschaft im Süden der Ukraine Schaden. Die Ukraine gehört weltweit zu den grossen Getreideexporteuren. Das Präsidentenbüro veröffentlichte Videoaufnahmen der überfluteten Stadt Nowa Kachowka, die von russischen Truppen besetzt ist.
In dem Überschwemmungsgebiet liegen etwa 80 Orte. Zuvor hatten die ukrainischen Behörden die Zahl der Betroffenen mit 16'000 angegeben. Sie begannen mit der Evakuierung von Ortschaften.