Nach der Evakuierung der letzten Zivilisten aus dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol hofft die Ukraine auf die Rettung auch ihrer Verwundeten und Soldaten.
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Rauch steigt während des Beschusses aus dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol auf. - Alexei Alexandrov/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Alle Frauen, Kinder und älteren Menschen wurden aus einem Stahlwerk in Mariupol evakuiert.
  • Die restlichen ukrainischen Kämpfer haben danach einen eindringlichen Hilferuf gesendet.
  • Nun hofft Kiew, dass auch die Verwundeten und Soldaten gerettet werden können.
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Die Ukraine versucht nach der Evakuierung aller Zivilisten aus dem Stahlwerk in Mariupol alles, um auch die Verletzten und ihre Soldaten zu retten. Unter anderem hat die Regierung die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) um Hilfe gebeten. Wie Kiew am Samstagabend mitteilte, schrieb die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk einen entsprechenden Brief an die MSF-Führung.

In der vom Ministerium für die Wiedereingliederung der zeitweilig besetzten Gebiete der Ukraine veröffentlichten Erklärung heisst es: «Die Verteidiger des riesigen Industriekomplexes befänden sich seit 72 Tagen «unter den ständigen Bombardierungen und Angriffen der russischen Armee» und aus «Mangel an Medikamenten, Wasser und Nahrung sterben die verwundeten Soldaten an Wundbrand und Blutvergiftung.»

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Die Organisation solle den Soldaten helfen, deren «Menschenrechte von der Russischen Föderation verletzt werden». Zuvor hatte Wereschtschuk bekanntgegeben, dass alle verbliebenen Zivilisten - «Frauen, Kinder und ältere Menschen» - aus dem Stahlwerk herausgeholt worden seien.

Ukraine-Präsiden Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, dass man nun mit der zweiten Etappe der Evakuierungsmission vorbereite. Dabei sollen die Verwundeten und die Ärzte gerettet werden. Dies gehe nur, wenn sich alle Seiten an eine Vereinbarung hielten. «Natürlich arbeiten wir auch daran, unser Militär abzuziehen», führte Selenskyj aus. Moskau hat jedoch mehrfach angekündigt, die ukrainischen Kämpfer selbst im Falle einer Kapitulation in Gefangenschaft nehmen zu wollen.

Verbliebene Soldaten senden eindringlichen Hilferuf

In den vergangenen Tagen war es nach ukrainischen Angaben im Zuge von UN-geführten Einsätzen gelungen, über 500 Zivilisten aus der Stadt und aus dem Stahlwerk zu evakuieren. Russland hatte am Mittwochabend eine dreitägige Feuerpause für Evakuierungseinsätze angekündigt. Dennoch setzte das russische Militär nach ukrainischen Angaben seine Offensive auf die letzte Bastion der ukrainischen Streitkräfte in Mariupol fort.

Die dort noch verschanzten ukrainischen Kämpfer hatten nach der Evakuierung der letzten Zivilisten am Samstag einen eindringlichen Hilferuf gesendet. Er könne nur noch auf ein Wunder hoffen, schrieb der Kommandeur der 36. Marineinfanteriebrigade, Serhij Wolynskyj, bei Facebook. «Darauf, dass höhere Kräfte eine Lösung für unsere Rettung finden!»

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Beobachter gehen davon aus, dass der Kreml Azovstal so schnell wie möglich einnehmen will, um am Montag - dem 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland - die Eroberung Mariupols verkünden zu können. Ukrainische Truppen sind rund 100 Kilometer entfernt und nicht in der Lage, den verbliebenen Soldaten in der zu grossen Teilen zerstörten Stadt zu helfen.

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