Ukrainische Armee: Kein Angriff auf Separatisten im Osten geplant
Trotz Behauptungen von russischer Seite bereitet das ukrainische Militär nach eigenen Angaben keinen Angriff auf die Separatistengebiete in der Ostukraine vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Rückeroberung der Separatistengebiete würde gemäss Militär zu vielen Toten führen.
- Das sei für die Armee nicht akzeptabel.
Das ukrainische Militär hat Russlands Vorwürfe zu mutmasslichen Vorbereitungen eines Angriffs auf die Separatistengebiete in der Ostukraine zurückgewiesen. Eine Rückeroberung der unter Kontrolle von prorussischen Separatisten stehenden Gebiete führe «unweigerlich zum Tod einer grossen Anzahl an Zivilisten und Verlusten unter Militärdienstleistenden», teilte Armeechef Ruslan Chomtschak am Freitag in Kiew mit. Das sei nicht akzeptabel.
Zuvor hatte Russland die Ukraine davor gewarnt, sich die abtrünnigen Teile der Regionen Donezk und Luhansk mit Gewalt zurückzuholen. Moskau drohte mit einem militärischen Eingreifen. Beide Seiten geben sich seit Tagen gegenseitig die Schuld an einer neuen Eskalation in dem seit sieben Jahren andauernden Konflikt. Russland und die Ukraine zogen jeweils unweit der Konfliktregionen Truppen zusammen.
Ukraine gebe diplomatischer Lösung den Vorzug
Die Ukraine betonte nun, sie gebe weiterhin einer diplomatischen Lösung des Konflikts den Vorzug. Das Militär sei jedoch bereit, bei einer Eskalation eine «angemessene Antwort» zu geben. Allerdings sagte Chomtschak Ende März in einem Interview auch, Präsident Wolodymyr Selenskyj habe kein Problem damit, den Befehl für eine Offensive zu geben.
International hatten zuletzt Berichte über verstärkte Spannungen im Konfliktgebiet und über russische Truppenbewegungen in Richtung ukrainischer Grenze Besorgnis ausgelöst. Teile der Gebiete Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze stehen seit 2014 unter Kontrolle moskautreuer Rebellen. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13'000 Menschen getötet. Allein seit Jahresbeginn gab es trotz geltender Waffenruhe rund 50 Tote. Ein Friedensplan von 2015 liegt auf Eis.