Umweltschützer: Noch Lücken im Entwurf für COP27-Abschlusspapier
Das Wichtigste in Kürze
- Das am Freitag veröffentlichte 10-seitige Papier sei insgesamt «kein grosser Wurf» und habe keine Signalwirkung für einen angemessenen Klimaschutz, sagte Jan Kowalzig von Oxfam der Deutschen Presse-Agentur in Scharm el Scheich.
«Das ist zum Teil, was wir schon hatten – oder sogar noch abgeschwächt. Das ist ungenügend.»
Kritisch äusserte sich auch Friederike Röder von Global Citizen. «Der aktuelle Entwurf ist weit davon entfernt, die Klimakrise aufzuhalten, da echte Fortschritte in Schlüsselbereichen fehlen.» So müsse der Text klarstellen, wie es mit den Subventionen für Öl, Gas und Kohle weitergehen soll. «Die Sprache ist derzeit verwirrend und enthält keine Fristen.» Zudem müsse der schrittweise Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen festgeschrieben werden, nicht nur aus der Kohle. «Mehrere Länder haben Vorschläge gemacht, aber keiner hat es in den Text geschafft.»
Der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser sieht die Einrichtung eines Finanztopfs für klimabedingte Schäden als entscheidend für den Ausgang des Gipfels an. «Die grosse Frage ist am Ende dieser Konferenz, ob die vielen Menschen in vulnerablen Ländern am Ende eine klare Entscheidung bekommen, dass ein Fonds etabliert wird, der die Schäden und Verluste sehr schnell und zeitnah ausgleichen kann», sagte Kaiser der Deutschen Presse-Agentur. Der Knackpunkt dabei sei, ob auch grosse Emittenten bereit seien, sich zu diesem Fonds zu bekennen und perspektivisch auch einzuzahlen.
Gleichzeitig müssten nach Kaisers Worten nicht nur Europa und die USA, sondern alle G20-Länder stärker in die Verpflichtung genommen werden, aus Öl, Gas und Kohle auszusteigen. Dies dürfe nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Es ist der erste förmliche Textentwurf, bisher hatte es nur Eckpunkte gegeben. Das UN-Treffen COP27 in Scharm el Scheich mit etwa 34 000 Teilnehmern soll planmässig am späten Freitagnachmittag enden, doch ist eine Verlängerung ins Wochenende sehr wahrscheinlich.