UN-Klimagipfel: Inselstaaten erwarten Milliarden-Hilfen
Entwicklungsländer und bedrohte Inselstaaten fordern milliardenschwere Klimahilfen von den Industrienationen.
Auf der Weltklimakonferenz haben sich Dutzende Entwicklungsländer und von der Klimakrise bedrohte Inselstaaten mit milliardenschweren Geldforderungen an die Industrieländer gewendet. Allein die Allianz kleiner Inselstaaten – vom Anstieg des Meeresspiegels und häufigeren Stürmen teils existenziell gefährdet – pocht auf eine jährliche Klimahilfe von mindestens 39 Milliarden US-Dollar.
Dies sagte ihr Vorsitzender Cedric Schuster, der Umweltminister Samoas, auf dem UN-Gipfel in Aserbaidschan. An die Vertreter der 200 Staaten dort appellierte er, weiter für ehrgeizigen Klimaschutz zu kämpfen. «Schützt Leben, nicht die Profite aus fossilen Energien!»
Forderung nach staatlichen Zuschüssen statt Darlehen
Die Gruppe der 45 am wenigsten entwickelten Staaten, vor allem aus Afrika und Lateinamerika, erwartet ebenfalls neue, zusätzliche und leicht zugängliche Klimahilfen. Dies betonte ihr Vorsitzender Evans Njewa, der Umweltminister Malawis. Dabei gehe es um Zuschüsse aus staatlichen Geldern und nicht um Darlehen, die die hohe Schuldenlast vieler Entwicklungsstaaten nur erhöhten.
Allein seine Staatengruppe erwartet für sich bis 2030 mindestens eine Billion US-Dollar. Auf der UN-Konferenz in Baku, die planmässig am 22. November endet, haben alle Entwicklungsländer zusammen gefordert, dass die Industriestaaten künftig mindestens 1300 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung mobilisieren – 13 Mal mehr als derzeit.
Die EU-Staaten erkennen zwar grundsätzlich an, dass mehr Geld fliessen muss. Sie wollen aber, dass auch Länder wie China oder die Golfstaaten beitragen. Bisher gelten sie nach einer 30 Jahre alten UN-Logik aber als Entwicklungsstaaten – und damit als Empfängerländer.