US-Regierung macht Grossneffen von John F. Kennedy zum Nordirland-Beauftragten
Die US-Regierung hat den Grossneffen des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, Joe Kennedy III, zum Sonderbeauftragten für Nordirland in wirtschaftlichen Fragen ernannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Kennedy III wird sich auf wirtschaftliche Fragen konzentrieren.
Der 42-Jährige werde sich für «wirtschaftliche Entwicklung und Investitionsmöglichkeiten in Nordirland zugunsten aller Gemeinschaften» und die Verbindungen zwischen Nordirland und den USA einsetzen, erklärte US-Aussenminister Antony Blinken am Montag.
Kennedy baue dabei auf das langjährige US-Engagement für «Frieden, Wohlstand und Stabilität in Nordirland und die Friedensdividende des Belfast/Karfreitagsabkommens» auf. Andere US-Diplomaten sollen sich Blinken zufolge auf politischer Ebene weiter für eine Beilegung des Streit um das sogenannte Nordirland-Protokoll einsetzen und dafür, dass Nordirland wieder eine arbeitsfähige Regierung bekomme.
Nordirland befindet sich derzeit wegen des zwischen London und der Europäischen Union ausgehandelten Protokolls in einer politischen Patt-Situation. Mit der Vereinbarung bleibt Nordirland Teil des Europäischen Binnenmarktes, wodurch eine De-facto-Zollgrenze mit der Insel Grossbritannien entsteht.
Nordirlands Unionisten finden das inakzeptabel, sie fürchten um die Zugehörigkeit Nordirlands zum Vereinigten Königreich. Der Streit stellt eine Bedrohung für das als Karfreitagsabkommen bekannte Friedensabkommen von 1998 dar, das den rund 30-jährigen Nordirland-Konflikt mit mehreren tausend Toten beendet hatte, und behindert auch die Bildung einer arbeitsfähigen Regierung in Nordirland.
Joe Kennedy III., Enkelsohn des 1968 ermordeten früheren US-Justizministers Robert F. Kennedy, sass von 2013 an acht Jahre lang als Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus. 2020 scheiterte er bei der Vorwahl der Demokraten im Bundesstaat Massachusetts für einen Sitz im US-Senat und schied in der Folge aus dem Kongress aus.
Für die legendäre Kennedy-Familie war das eine historische Zäsur: Seit 1947 hatte – mit Ausnahme von zwei Jahren – immer ein Kennedy ein gewähltes politisches Amt in den USA ausgeübt. Joe Kennedy III. ist die vierte Generation der Familie in der Politik.