US-Senat bestätigt neue Botschafterin in Moskau
Der US-Senat hat Diplomatin Lynne Tracy drei Monate nach ihrer Nominierung durch Präsident Joe Biden als neue Botschafterin in Moskau bestätigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Stelle an der Spitze der US-Vertretung in Russland war drei Monate lang unbesetzt.
Die Kongresskammer stimmte am Mittwoch mit 93 zu zwei Stimmen für Tracy, die die USA derzeit in Armenien vertritt. Tracy habe den nötigen Mut, «ihre Pflichten gegenüber einer feindlichen Regierung zu erfüllen und Amerika auch jenseits des Kremls zu vertreten», erklärte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Senats, der Demokrat Bob Menendez.
Tracy, die über gute Russischkenntnisse verfügt, ist die erste Frau an der Spitze der US-Botschaft in Moskau. Sie hat bereits in mehreren US-Vertretungen in Osteuropa und Zentralasien gearbeitet – unter anderem in Georgien, Kirgistan, Turkmenistan und Kasachstan.
Von 2006 bis 2009 war sie als oberste US-Diplomatin im pakistanischen Peshawar im Einsatz, wo sie einen bewaffneten Angriff auf ihren Dienstwagen überlebte. Von 2014 bis 2017 war Tracy bereits die Nummer zwei der US-Botschaft in Moskau.
Die Senatoren bestätigten Tracy wenige Stunden vor einer mit Spannung erwarteten Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress. Selenskyj war am Mittwoch zu seiner ersten Auslandsreise seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land im Februar aufgebrochen.
Vor Tracys Bestätigung war die Spitze der US-Botschaft in Moskau drei Monate lang unbesetzt geblieben. Der bisherige Botschafter John Sullivan hatte Russland Anfang September verlassen. Der 62-Jährige war im Dezember 2019 zum Botschafter in Moskau ernannt worden und gab seine Stelle aufgrund einer schweren Erkrankung seiner Frau auf.
Die US-Botschaft steht seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine unter grossem Druck und ist personell stark ausgedünnt, da die USA und Russland in den vergangenen Monaten wiederholt gegenseitig Diplomaten ausgewiesen hatten.
Trotz der enorm angespannten bilateralen Beziehungen bestehen weiterhin diskrete Gesprächskanäle zwischen Washington und Moskau. Diese ermöglichten unter anderem den Austausch der in Russland inhaftierten US-Basketballerin Brittney Griner mit dem russischen Waffenhändler Viktor Bout.