USA fordern weitere Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus
Die zweite Phase der Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus müsse unter transparenten Rahmenvorgaben laufen, fordert der US-Gesundheitsminister.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA fordern bei der Untersuchung völlige Unabhängigkeit für die Experten.
- Das Land hatte die Qualität der ersten WHO-Untersuchung in Zweifel gezogen.
US-Gesundheitsminister Xavier Becerra hat eine baldige Fortsetzung der internationalen Untersuchung über den Ursprung des Coronavirus gefordert. Die zweite Phase der Untersuchung müsse unter transparenten Rahmenvorgaben laufen, forderte Becerra auf der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Genf. Die Experten brauchten völlige Unabhängigkeit, um den Ursprung des Virus und den Beginn des Ausbruchs zu untersuchen.
Die USA hatten die Qualität der ersten Untersuchung in Zweifel gezogen. Sie warfen China ungebührliche Einflussnahme auf die daran beteiligten internationalen Experten vor. Sie waren nach monatelanger Verzögerung durch China Anfang des Jahres in die chinesische Stadt Wuhan gereist, in der das Virus Ende 2019 erstmals nachgewiesen wurde.
WHO will die Untersuchungen fortsetzen
Peking habe die Untersuchungen kontrolliert und eingeschränkt, so der Vorwurf: So hätten die Wissenschaftler keinen Zugang zu kompletten Originaldatensätzen und Proben gehabt, kritisierten die USA Ende März in einem Dokument, das 13 weitere Länder unterzeichneten, darunter Dänemark, Grossbritannien, Australien und Japan. Die WHO will die Untersuchungen fortsetzen. Kritiker argwöhnen auch, China habe grossen Einfluss auf die Endversion des Berichts genommen, in dem ein Ursprung in einem Labor in China als «extrem unwahrscheinlich» bezeichnet wurde.
Becerra setzte sich auch für einen besseren Datenaustausch unter Ländern aus, um Warnhinweise auf mögliche Pandemien früh erkennen zu können. Den von Deutschland und etwa zwei Dutzend anderen Ländern geforderten Pandemievertrag, der Länder unter anderem zu mehr Austausch verpflichten soll, erwähnte er nicht. Die USA gelten wie Russland und China nicht als Befürworter eines neuen Regelwerks, das Verpflichtungen enthält.