Wahlen Türkei: Erdogan räumt in Deutschland ab
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türken in Deutschland haben Recep Tayyip Erdogan zur Wahl verholfen.
- Fast zwei Drittel stimmten für ihn. Das war schon in vergangenen Abstimmungen so.
Bei der türkischen Präsidentenwahl hat Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan in Deutschland fast zwei Drittel der Stimmen erhalten und damit deutlich mehr als zu Hause in der Türkei. Nach Auszählung von 100 Prozent der Stimmen kam er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in Deutschland auf 64,78 Prozent – bei einem Gesamtergebnis von 52,59 Prozent.
Damit liess Erdogan seinen Hauptkonkurrenten Muharrem Ince von der linksliberalen Oppositionspartei CHP mit 21,88 Prozent klar hinter sich. Bis zum 19. Juni konnten Türken in 13 Wahllokalen in Deutschland abstimmen. Rund die Hälfte der 1 443 585 Wahlberechtigten in Deutschland beteiligten sich an der Abstimmung.
Deutsche empört
In den sozialen Medien wurde dieses Ergebnis von vielen Deutschen kritisiert. Sie können nicht verstehen, weshalb die Türken auswanderten, und nun doch für Erdogan stimmten.
Schon bei früheren Abstimmungen für Erdogan
Erdogan hatte auch schon bei früheren Abstimmungen deutlich mehr Rückhalt bei den Türken in Deutschland als bei denen zu Hause. Bei der Parlamentswahl im November 2015 kam seine AKP in Deutschland auf 59,7 Prozent. Beim Referendum über Erdogans Verfassungsreform stimmten 63,1 Prozent mit Ja. Das oppositionelle Lager der Reformgegner kam in Deutschland damals nur auf 36,9 Prozent.
In der Schweiz holen sich insgesamt Erdogans Gegner am meisten Stimmen.