Türkei-Wahl: Erdogan und AKP scheinen zu führen
Das Wichtigste in Kürze
- Mit rund 55% der Stimmen liegt Erdogan in Führung.
- Die prokurdische HDP scheint den Sprung ins Parlament zu schaffen.
- Die Oppositionsparteien CHP und HDP bezeichneten die Teilergebnisse als «Manipulation».
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, nach Auszählung von mehr als 60 Prozent der Stimmen liege Erdogan bei 55,76 Prozent. Der CHP-Kandidat Muharrem Ince kam demnach auf 29,04 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag in der Türkei bei gut 87 Prozent.
Anadolu ist die einzige offizielle Quelle für Teilergebnisse. Sollte Erdogan bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag die absolute Mehrheit verlieren, müsste er am 8. Juli gegen den Zweitplatzierten in die Stichwahl. Der Sprecher der sozialdemokratischen Parei CHP, Bülent Tezcan, sagte, nach den seiner Partei vorliegenden Teilergebnissen habe Erdogan zu keiner Zeit 48 Prozent der Stimmen überschritten. «Wir rufen alle unsere Bürger in 81 Provinzen dazu auf, in den Bezirken vor die Wahlkommissionen zu gehen. Haltet Wache bis morgen früh, sowohl vor den Wahlkommissionen in den Bezirken, als auch vor der Wahlkommission in Ankara.»
Parlamentswahlen
Die Regierungsallianz des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hat nach neuen Teilergebnissen bei der Parlamentswahl die absolute Mehrheit verfehlt. Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP übersprang nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag bei mehr als der Hälfte der ausgezählten Stimmen die Zehn-Prozent-Hürde. Sie zöge damit ins Parlament ein. Nach aktuellem Auszählungstand von 20.00 Uhr erhielte die Regierungsallianz 298 der 600 zu vergebenen Sitze im Parlament.
Wahlbeobachter meldeten besonders aus dem Südosten der Türkei Unregelmässigkeiten. Bei Auseinandersetzungen während der Wahlen wurden ein Oppositionspolitiker getötet. Dabei handele es sich um den Bezirksvorsteher der national-konservativen Iyi-Partei in der osttürkischen Provinz Erzurum, wie die Oppositionspartei mitteilte. Die Nachrichtenagentur DHA sprach von einer weiteren getöteten Person. Es habe sich um eine Fehde zwischen zwei Familien gehandelt.