Weiser Mann: Was wir von Donald Trump lernen können
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump übertrifft sich selbst: Er produziert Versprecher am Laufmeter.
- Geschadet hat es ihm bis jetzt offenbar nicht.
- Man kann sogar von ihm lernen. Ein Kommentar.
Viele Leute sagen: Donald Trump ist genial. Aber er wird unfair behandelt, so unfair. So traurig! Es ist eine politische Hexenjagd der radikalen Linken.
Dabei hat Donald Trump nur die Fakten aufgezeigt. Zum Beispiel als er sagte, dass Windräder Wale töten würden und dass Viktor Orbán der Präsident der Türkei sei. Aber natürlich müssen ihm die Hollywood-Elite und die Faktenchecker wieder einen Strick daraus drehen.
Fair ist fair
Seien wir ehrlich: Wir sind bei bestimmten Dingen auch nie ganz sicher. War es jetzt «Bier nach Wein» oder «Wein nach Bier»? Wer hat schon wieder die Wahlen gewonnen? Wohnt der Ex-WG-Partner jetzt in Wiedikon, Witikon oder Uitikon?
Nur stehen wir nicht wie Trump jeden Tag auf einer Bühne und müssen drauflos schwadronieren, weil das Publikum dies von uns erwartet. Dann sagt man halt Dinge, die gar nicht stimmen, im Brustton der Überzeugung. Schliesslich dienen sie zur Begründung der eigenen Politik. Und ein paar Tage später sagt man sie gleich nochmal, auch wenn längst klar ist, dass etwas faul ist im Staate Steiermark.
Dabei könnte man so viel von IHM lernen.
Schauen wir uns also an, was der gute Herr Trump allein in den letzten Tagen alles so für Dinge behaupten musste.
Ungarn ist Türkei
Viktor Orbán sei einer der mächtigsten Männer der Welt. Dem geneigten Publikum muss er nun trotzdem erklären, wer das ist – «hat schon jemand von ihm gehört?» Nämlich das Staatsoberhaupt der Türkei, also Recep Tayyip Erdogan. Aber apropos Ungarn: Dieses grenze ja sowohl an Russland wie an die Ukraine.
Nein, Ungarn grenzt nur an die Ukraine. Bis nach Russland sind es noch fast 1000 km quer durch ebendiese Ukraine. Ach so, nein, die Türkei grenzt auch nicht an Russland. Erdogan auch nicht.
Das einzige Land, das sowohl an die Ukraine wie an Russland grenzt, ist Belarus. Ah, dort herrscht ja ein Diktator, wahrscheinlich kommt daher die Verwechslung.
Wertvoll liegt im Badezimmer des Betrachters
Im Rahmen einer seiner vier Gerichtsfälle wird Donald Trump ja zur Last gelegt, sein Vermögen künstlich aufgeblasen zu haben. Was dieser nicht auf sich sitzen lässt, denn sein Florida-Resort Mar-a-Lago sei sicher nicht nur 18 Millionen wert.
Sondern eher etwas in der Gegend von 500 Millionen bis 1,5 Milliarden. Was total glaubwürdig ist, denn 1,5 Milliarden US-Dollar sind exakt die Baukosten des Burj Khalifa in Dubai. Man sollte sich nicht davon ablenken lassen, dass der Burj etwa 160 Etagen mehr hat und das 50-fache an Fläche.
Es sind die inneren Werte, die zählen. Kisten voller Geheimdokumente im Badezimmer: Sowas können die Scheichs einfach nicht bieten.
Wo bin ich?
Demokraten stürzten sich sofort darauf und sein schärfster Konkurrent bei den Republikanern, Ron DeSantis, lancierte einen «Trump Accident Tracker». Hat doch dieser Donald Trump bei einem Kampagnen-Halt in Sioux City tatsächlich gemeint, er sei in Sioux Falls.
Ist zwar nur einen Stunde Autofahrt entfernt, oder 24 Stunden, wenn der Mustang nicht von Ford, sondern vom Sioux ist. Aber liegt halt nicht im Bundesstaat Iowa, sondern South Dakota. Buh!
Windige Wale
Gerne weist der ex-Präsident auch immer wieder auf die Gefahren von Windrädern hin. Die Stromerzeugung per bewegter Luft ist Trump suspekt, weshalb er schon vor Jahren behauptete, diese verursache Krebs. Seine neuste Erkenntnis: Offshore-Windfarmen bringen Wale um, ein Moratorium sei deshalb angezeigt.
Tatsächlich spült es dieses Jahr ungewöhnlich viele tote Wale an die Küsten von New York und dem angrenzenden New Jersey. Die Wissenschaft, im Gegensatz zu Trump, rätselt ein wenig über diese Häufung. Bei 40 Prozent der Waltode konnte man aber einen menschlichem Beitrag attestieren: Verheddert in Fischernetzen, kollidiert mit Schiffen.
Lernen mit Donald Trump
Es ist übrigen «Bier nach Wein», aber lassen wir das sein. Die Wahlen hat die SVP gewonnen, sagt die SVP, aber eigentlich hat die Mitte gewonnen, die Siegerin der Herzen, die links schlagen, nicht in der Mitte. Der Ex-WG-Kumpel wohnt ihn Dietikon, also völlig nöimed anders. Ah nein Dietlikon. Das bei Spreitenbach.
Was lernen wir also von Donald Trump? Man ist nirgends vor ihm sicher. Weil man nie weiss, was er als nächstes verwechselt. Apropos nicht sicher: Wenn man nicht sicher ist, ob es gefährlich sein könnte, muss man dem eben Einhalt gebieten. Konsequenterweise gehört darum die Fischerei verboten, die offenbar viel gefährlicher ist als Atomkraftwerke.
Und Feuerzeuge, künstliche Intelligenz und womöglich sind auch Kriege nicht ganz harmlos. Ein Moratorium drängt sich zudem auf bei Präsidentschaftskandidaturen von Immobilien-Haien. Man kann nie wissen.
Nicht wissen können gilt offenbar auch für breite Teile der amerikanischen Bevölkerung. Auch dies lernen wir von Donald Trump, auch wenn wir Schweizer Bevölkerung es ebenfalls lieber nicht wissen wollen: Es spielt überhaupt keine Rolle, ob das, was man so herumposaunt, auch wirklich stimmt. Denn die Mehrheit würde ihn sowieso grad wieder zum Präsidenten wählen.
Schliesslich kommt es auf die inneren Werte an. Kleine Dinge, wie das Wort «us» (engl. «wir»). Dieses, stellt Trump mitten in einer Rede fest, buchstabiere man ja gleich wie U.S.
Er habe gerade eben diese Eingebung gehabt. «Ist das schon mal jemandem aufgefallen?» fragt er. Er ist einfach goldig – und so lehrreich!