427'450 Menschen wählen am Sonntag in Italien einen neuen Landtag. Die rechtspopulistische Lega hofft auf einen Sieg in den Regionen Südtirol und Trient.
Matteo Salvini will den Match zwischen Juventus Turin und dem AC Mailand nicht verfolgen.
Matteo Salvini will den Match zwischen Juventus Turin und dem AC Mailand nicht verfolgen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Italiens Innenminister Matteo Salvini erfreut sich hoher Popularität.
  • Dies will sich die Lega zu Nutzen machen, um bei den Landtagswahlen aufzutrumpfen.
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Gleichzeitig mit der Landtagswahl in Südtirol finden am kommenden Sonntag auch Wahlen in der autonomen italienischen Provinz Trient statt. 427'450 Wähler sind aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Die Mitte-links-Parteien, die jahrzehntelang die Führung des Trentino fest im Griff hatten, müssen vor dem Urnengang zittern, die Mitte-Rechts-Parteien befinden sich im Aufwind.

Viereinhalb Monate nach dem Amtsantritt der neuen Regierung in Rom hofft die rechtspopulistische Lega auf ihren ersten Wahlsieg im Trentino – beflügelt von der Popularität des Innenministers und Parteichef Matteo Salvini.

Die Lega schickt im Trentino ihren «Hardliner» Maurizio Fugatti ins Rennen. Der aus Verona stammende Steuerberater wird von mehreren Rechtsparteien, darunter die Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi und die neofaschistischen Kraft «Fratelli d ́Italia» (Brüder Italiens – FdI), unterstützt.

Vertrauensmann Salvinis

Auch die christdemokratische UDC, sowie einige Bürgerbewegungen stellen sich hinter Fugatti, seit jeher ein Vertrauensmann Salvinis, der ihn im Juni zum Staatssekretär im italienischen Gesundheitsministerium ernannt hat.

Sicherheit, Einwanderung, Ausdehnung der Gemeindekompetenzen sind einige der wichtigsten Wahlkampfthemen. Salvini hat sich persönlich in den Trentiner Wahlkampf gestürzt, um Fugattis Kandidatur zu unterstützen. Sieben Wahlkampfreden hielt Salvini zuletzt im Trentino, ein weiterer Wahlkampfauftritt ist am kommenden Freitag zum Abschluss der Wahlkampagne vorgesehen.

Briefbombe vor Lega-Sitz explodiert

Salvinis Besuch im Trentino wurde am Samstag von der Explosion einer Briefbombe vor dem Lega-Sitz in der Trentiner Gemeinde Ala überschattet, in der eine Wahlrede des Innenministers geplant war. Zwei mutmassliche Täter wurden angezeigt.

Salvini hob die Bedeutung der Landtagswahlen in Trentino und Südtirol hervor. «Sowohl Rom, als auch Brüssel werden das Wahlergebnis genau unter die Lupe nehmen. Jede einzelne Stimme zählt. Am kommenden Sonntag können wir in Trentino und Südtirol Geschichte schreiben», sagte Salvini. «Ich bin überzeugt, dass die Lega ein unglaubliches Resultat ernten wird und das wird mir eine riesige Kraft geben, um in Brüssel zu sagen, dass die Italiener für Italien entscheiden», so Salvini.

Salvini gibt sich optimistisch

Die Mitte-links-Parteien werden laut dem 45-jährigen Mailänder eine schwere Niederlage erleiden. «Nach Jahrzehnten wird die Linke nach Hause gehen», zeigte sich der Vizepremier überzeugt.

Der scheidende Trentiner Landtagshauptmann Ugo Rossi hat die Unterstützung der Parteien verloren, die bei seiner Wahl vor fünf Jahren hinter ihm standen, angefangen von der Demokratischen Partei (PD). Rossi kandidiert ein zweites Mal mit seiner Regionalpartei «Partito Autonomista Trentino Tirolese» (PATT), deren Vorsitzender er zwischen 2003 und 2012 war.

Ohne die Unterstützung der PD-Partei werden dem 55-jährigen Rossi aber kaum Chancen auf eine Wiederwahl eingeräumt. Die PD schickt den Ex-Senator Giorgio Tonini ins Rennen. Ohne Listenverbindungen nehmen die populistische Fünf Sterne-Bewegung und die rechtsextreme Gruppierung CasaPound am Wahlkampf teil.

Insgesamt beteiligen sich 22 Wahllisten mit 699 Kandidaten an den Wahlen, bei denen um die 35 Sitze im Trentiner Landtag gekämpft wird. Die erfolgreichste Koalition erhält 18 der 35 Sitze. Sollte sie es auf 40 Prozent der Stimmen schaffen, erobert sie sogar 21 Sitze. Ein Sitz ist der ladinischen Minderheit vorbehalten. Gewählt wird am Sonntag von 7 bis 21 Uhr, danach beginnt die Stimmenauszählung.

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