Widerstand gegen «grüne» Atomenergie und Gas im Europaparlament
Die federführenden EU-Ausschüsse für Umwelt und Wirtschaft stimmten am Dienstag gegen die Einstufung von Atomenergie und Gas als nachhaltig.
Das Wichtigste in Kürze
- Europaabgeordnete der Grünen werteten dies als «herbe Niederlage» für von der Leyen.
- Mit Hilfe der Taxonomie-Verordnung will die EU ihre Klimapläne namens Green Deal umsetzen.
Die Pläne der EU-Kommission zur Einstufung von Atomenergie und Gas als nachhaltig stossen im Europaparlament auf Widerstand. Die federführenden Ausschüsse für Umwelt und Wirtschaft stimmten am Dienstag in Brüssel gegen die Aufnahme beider Energieformen in die sogenannte grüne Taxonomie. Europaabgeordnete der Grünen werteten dies als «herbe Niederlage» für EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Von der Leyens Behörde hatte Anfang Februar vorgeschlagen, neben Wind oder Sonne künftig auch Atomenergie und das fossile Erdgas in eine Liste nachhaltiger Energiequellen aufzunehmen. Damit sollen Investitionen angekurbelt werden. Mit Hilfe der Taxonomie-Verordnung will die EU ihre Klimapläne namens Green Deal umsetzen und bis 2050 klimaneutral werden.
Wichtiger Stimmungstest für die Plenardebatte
In den zuständigen Parlamentsausschüssen für Umwelt und Wirtschaft fiel der Vorschlag aber durch: 76 Europaabgeordnete stimmten dagegen, 62 votierten dafür, es gab vier Enthaltungen. Das Votum galt als wichtiger Stimmungstest für die Plenardebatte in der ersten Juliwoche.
Die Energieexpertin der Grünen im Europaparlament, Jutta Paulus, sprach von einem «klaren Signal, das Greenwashing von Atomkraft und Gas zu stoppen». Greenpeace erklärte, die Abgeordneten hätten sich geweigert, «Putins Kriegsmaschine mit noch mehr Geld zu füttern». Die Organisation kritisiert, dass Russland ungeachtet des Ukraine-Kriegs weiter Erdgas an Deutschland und andere EU-Länder liefert.
In der Berliner Ampel-Koalition treten vor allem die Grünen gegen das Nachhaltigkeitssiegel für die Atomkraft ein. Die Einstufung von Gas als Übergangsenergie befürwortet die Bundesregierung dagegen.