Yannick Jadot gewinnt Vorwahl der Grünen in Frankreich
Der französische EU-Abgeordnete der Grünen, Yannick Jadot, hat die Vorwahl seiner Partei für die Präsidentschaftswahl in Frankreich knapp gewonnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Grüner Präsidentschaftskandidat soll Ende Oktober feststehen.
«Ich will eine grosse Sammlungsbewegung gründen», sagte er am Montag dem französischen Sender France Inter. An der Vorwahl hatten mehr als 120.000 Sympathisanten der Partei teilgenommen. Unterdessen entschied die Sozialistische Partei (PS), auf eine Vorwahl zu verzichten.
Jadot lag nur etwa 2700 Stimmen vor der Wirtschaftswissenschaftlerin Sandrine Rousseau, die eine radikalere Linie vertritt. Beide treten nun in einer Stichwahl gegeneinander an. Das Ergebnis soll am 28. Oktober feststehen.
Er wolle beim Klimawandel, beim Schutz der Artenvielfalt und bei der Solidarität nicht nachgeben, aber dennoch möglichst viele Strömungen vereinen, sagte Jadot. Er hatte bereits 2017 bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich antreten wollen, rief dann aber zur Wahl des sozialistischen Kandidaten Benoît Hamon auf.
Die Sozialisten hatten ursprünglich auch eine Vorwahl geplant, wollen nun aber die aussichtsreichste Kandidatin, die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, ohne grosse Debatten ins Rennen schicken. PS-Chef Olivier Faure betonte in Anspielung auf Jadots Rückzieher 2017: «Es gibt eine exzellente Kandidatin für die Umwelt, die allerdings keine Grüne ist. Sie heisst Anne Hidalgo.»
Sollten die Grünen am Ende erneut auf eine eigene Kandidatur verzichten, würde dies die Aussichten Hidalgos erheblich verbessern. Die konservativen Republikaner planen derzeit noch eine Vorwahl - mit der Besonderheit, dass die beiden aussichtsreichsten Kandidaten selber keine Parteimitglieder mehr sind. Amtsinhaber Emmanuel Macron hat seine Kandidatur, an der kaum jemand zweifelt, noch nicht öffentlich erklärt.