Drei türkische Soldaten bei Luftangriff in syrischer Provinz Idlib getötet
Bei einem Luftangriff in der umkämpften syrischen Provinz Idlib sind drei türkische Soldaten getötet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Ärzte ohne Grenzen verurteilt Angriffe auf Zivilisten.
«Wir haben drei Märtyrer in Idlib, aber die Verluste des Regimes sind sehr hoch», sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag bei einer Rede in Ankara. Die türkischen Truppen hätten auf den Angriff reagiert und «Ziele» der syrischen Regierungstruppen in der Region angegriffen, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Erdogan sprach trotz der Verluste von einer «günstigen Wendung» der Entwicklungen in Idlib. Seit Monatsbeginn wurden in der syrischen Region 20 türkische Soldaten getötet.
Am Donnerstag eroberten von der Türkei unterstützte Milizen die strategisch wichtige Stadt Sarakeb zurück. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana räumte «heftige Zusammenstösse» zwischen der Armee und «terroristischen Gruppen an der Sarakeb-Front» ein. Der Erfolg der Gegenoffensive könnte jedoch von kurzer Dauer sein, da die syrischen Regierungstruppen zeitgleich andere Teile der umkämpften Provinz einnahmen.
In Idlib und benachbarten Provinzen im Nordwesten Syriens geht die syrische Armee seit Dezember mit Unterstützung Russlands verstärkt gegen islamistische und dschihadistische Milizen vor. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad will die letzte Milizen-Hochburg im Land wieder unter seine Kontrolle bringen.
Die Türkei steht auf Seiten der Gegner Assads. Sie fordert bis zum Monatsende einen Rückzug der syrischen Truppen hinter türkische Militärposten in der Region.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) verurteilte unterdessen die «willkürlichen Angriffe auf Wohngebiete» in Idlib. «Zivilisten und zivile Infrastrukturen müssen geschützt werden», appellierte die Organisation in einer Erklärung am Donnerstag an alle Konfliktparteien.
Laut MAF wurden allein am Dienstag in von MSF unterstützten Krankenhäusern 185 Verletzte nach Angriffen behandelt. Mediziner berichteten von 18 Toten. Mindestens zwei Schulen und zwei Kindergärten, in denen sich geflohene Familien aufhielten, seien getroffen worden. Hinter den Angriffen sollen die syrischen Regierungstruppen stehen, wie MSF erklärte und damit Berichte der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte.
Seit Anfang Dezember sind nach UN-Angaben rund 950.000 Menschen aus dem umkämpften Gebiet in Nordwest-Syrien geflohen. Viele von ihnen leben unter katastrophalen Bedingungen in Gegenden an der Grenze zur Türkei.