FDP Baselland: «U-Abo heute schon eines der günstigsten ÖV-Angebote»
Balz Stückelberger (FDP) steht einer Vergünstigung des U-Abos kritisch gegenüber. Schon heute sie dies eines der schweizweit günstigsten ÖV-Angebote.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Petition «Für ein bezahlbares U-Abo» ist am 11. April im Baselbieter Landrat Thema.
- Gefordert wird eine Vergünstigung des Abos auf 365, beziehungsweise 182,50 Franken.
- Laut Balz Stückelberger (FDP) sei diese Forderung gar nicht umsetzbar.
Das beliebte U-Abo soll «bezahlbar» werden – dies fordert eine Petition, welche von der Juso eingereicht wurde. Neu soll das Abo jährlich für Erwachsene noch 365 Franken und für Personen unter 25 noch 182,50 Franken kosten. Besprochen wird das Thema am 11. April im Landrat von Baselland.
Stephan Ackermann (Grüne) und Roman Brunner (SP) gaben Nau.ch gegenüber an, die Petition unterstützen zu wollen. Balz Stückelberger (FDP) lehnt diese hingegen ab, denn solch eine Forderung sei gar nicht finanzierbar.
Nau.ch: Stimmen Sie der Forderung der Petition «Für ein bezahlbares U-Abo» zu, die Kosten des U-Abos auf höchstens 365 Franken, beziehungsweise 182,50 Franken für Menschen unter 25 Jahren festzulegen?
Balz Stückelberger: Nein, das U-Abo ist heute schon eines der schweizweit günstigsten ÖV-Angebote. 1,50 Franken für U25 respektive 2,25 Franken pro Tag ist ein sehr attraktiver Preis für die das riesige Angebot im Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW).
Der heutige Kostendeckungsgrad von 50 Prozent darf nicht unterschritten werden. Eine weitere Subventionierung wäre zudem auch nicht finanzierbar.
Nau.ch: Heute ist ein U-Abo für Erwachsene für 824 Franken zu haben. Wer müsste für den fehlenden Umsatz aufkommen?
Stückelberger: Die von der Petition geforderte Halbierung des Preises müsste durch den Kanton Basel-Landschaft kompensiert werden. Das würde 30 Millionen kosten. Dieser Betrag müsste an anderen Orten im ÖV-Bereich eingespart werden, sprich: Die Petition würde zu einer Einschränkung des ÖV-Angebots führen, was wir ablehnen.
«Studien zeigen, dass nicht der Preis, sondern das Angebot entscheidend ist»
Nau.ch: Denken Sie, dass durch die Initiative mehr Menschen dazu animiert würden, auf den ÖV, statt das Auto zu setzen?
Stückelberger: Nein. Studien zum öffentlichen Verkehr zeigen, dass nicht der Preis, sondern das Angebot entscheidend ist für die Wahl des Verkehrsmittels.
Nau.ch: Im Rat wird auch die Interpellation «U-Abo Rückgänge» behandelt. Diese widmet sich dem Rückgang von U-Abo-Verkäufen nach der Pandemie. Sind Massnahmen notwendig, um wieder mehr Personen auf den ÖV zu bringen?
Stückelberger: Nein, erstens zeigen die Zahlen, dass die Abo-Zahlen nach dem Corona-Rückgang wieder steigen. Und zweitens ist die Attraktivität des Angebots entscheidend für die ÖV-Nutzung – und dieses wird laufend ausgebaut.
Nau.ch: Sehen Sie sonstige notwendige Massnahmen im Zusammenhang mit dem U-Abo?
Stückelberger: Nein, das U-Abo ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte. Der TNW ist nahe am Markt, überprüft das Angebot laufend und wird bei Bedarf Anpassungen vornehmen. Wir haben Vertrauen in den TNW und mischen uns nicht ein.
Zur Person: Balz Stückelberger (51) ist Vize-Fraktionspräsident für die FDP im Landrat vom Kanton Baselland. Der Jurist ist Vater von zwei Söhnen und wohnt in Arlesheim.