FDP zur Reitschule: «Schützenmatte ist heute ein trister Unort»
Im Interview spricht Florence Pärli (FDP) über die aktuelle Situation bei der Reitschule. Die Politikerin fordert zusätzliche Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Reitschule macht immer wieder Schlagzeilen: Neulich eskalierte die Gewalt erneut.
- Laut Florence Pärli (FDP) braucht es zusätzliche Massnahmen.
- Dies erläutert die Fraktionspräsidentin der FDP/Jungfreisinnige-Fraktion im Interview.
Die Reitschule steht bei Ausschreitungen in der Stadt Bern immer wieder im Mittelpunkt. Im Stadtrat stehen diesbezüglich am 30. Mai verschiedene Themen an. Vorschläge, um die Situation zu verbessern, gibt es von links bis rechts viele.
Für Franziska Geiser (GB) ist klar, dass durch die Reitschule sogar Gewalt verhindert werde. Sie hat sich im Interview Nau.ch gegenüber bereits geäussert. Als Nächste nimmt Florence Pärli (FDP) Stellung.
Nau.ch: Die Reitschule macht immer wieder Schlagzeilen – vor zwei Wochen gab es erneut massive Ausschreitungen. Sind zusätzliche Massnahmen, zum Beispiel Sicherheitsmassnahmen, erforderlich?
Florence Pärli: Die linksextremistischen Gewaltausbrüche von vor zwei Wochen sind leider kein Einzelfall und haben wiederholt stattgefunden. Die geltenden Regeln reichen also zur Prävention der Gewalt nicht aus, weshalb es zusätzliche Massnahmen braucht.
«Ich spreche mich für eine Kaskadenlösung aus»
Nau.ch: Der Sicherheitsdirektor Philippe Müller nannte eine temporäre Schliessung der Reitschule oder Kürzung der Gelder als mögliche Konsequenzen. Erachten Sie dies als sinnvoll?
Pärli: Ich spreche mich für eine Kaskadenlösung aus. Schliessungen oder Kürzungen von Geldern müssten die Folge sein, wenn die Reitschule weiterhin Gewaltexzesse nicht verhindert, indem sie beispielsweise den Zugang zu ihrem Dach – von dort wurden die Steine bei den Gewaltexzessen geworfen – wirksam verschliesst.
Es dürfte auch nicht sein, dass die Reitschule Transparente, die zur Solidarität mit einer RAF-Terroristin aufrufen, über ihrem Eingang hängend stehen lässt.
Nau.ch: Im Postulat «Streit um Polizeieinsätze – Deeskalation und Lösungsansätze?» wird der Gemeinderat nach deeskalierenden Massnahmen gefragt. Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit Gewaltausbrüche gar nicht erst entstehen?
Pärli: Es braucht eine Nulltoleranz gegenüber Gewalt. Wie es in privaten Klubs gelebt wird, müssten sämtliche Personen, die in und um die Reitschule herum gewalttätig sind, dauerhaft vom Platz gewiesen werden und ein Anwesenheitsverbot erhalten. Die Reitschule müsste die Verbote in Zusammenarbeit mit der Polizei durchsetzen.
«FDP hatte einst vorgeschlagen, auf der Schütz ein Hochhaus zu bauen»
Nau.ch: Haben Sie weitere Vorschläge, um die Situation bei der Reitschule zu verbessern?
Pärli: Die Schützenmatte ist heute ein trister Unort. Sie müsste kurzfristig mit Angeboten belebt werden, die alle und nicht bloss einige wenige Bernerinnen und Berner ansprechen. Früher gab es auf der Schütz beispielsweise noch eine «Chilbi», diese findet aber wegen Vandalenakten nicht mehr statt.
Langfristig müsste die Schütz sinnvoll bebaut werden. Die FDP hatte einst vorgeschlagen, auf der Schütz ein Hochhaus zu bauen: Stellen Sie sich mal vor, was für tolle Wohnungen und Büros an diesem Platz entstehen könnten.
Zur Person: Florence Pärli (33) ist Berner Stadträtin und Fraktionspräsident der FDP/Jungfreisinnige-Fraktion. Sie arbeitet als Juristin im Steuerrecht, wohnt in Bern und kandidiert 2024 bei den Gemeinderatswahlen.