Genderstern-Initiative in Zürich abgelehnt: Debatte geht weiter
Die Zürcher Stimmbevölkerung hat die Initiative «Tschüss Genderstern» abgelehnt. Der Entscheid könnte wegweisend für andere Schweizer Städte sein.
Am 24. November 2024 stimmten 57,3 Prozent der Zürcher Bevölkerung gegen ein Verbot des Gendersterns in amtlichen Dokumenten.
Die Initiative «Tschüss Genderstern» wurde somit deutlich abgelehnt.
Klares Votum für gendersensible Sprache
Die Stadt Zürich darf den Genderstern weiterhin in behördlichen Texten verwenden. Damit bleibt die 2022 eingeführte Sprachregelung bestehen.
Diese sieht vor, dass alle Geschlechter sprachlich gleichbehandelt werden sollen.
Für Stadtpräsidentin Corine Mauch ist das Resultat erfreulich. «Es geht darum, dass Sprache immer gesellschaftliche Entwicklungen abbildet», erklärte sie gemäss «SRF».
Emotionale Debatte im Vorfeld
Der Abstimmung ging ein hitziger Kampf voraus. Gegner sprachen von einem «Sprachdiktat» der Stadt. Befürworter betonten die Wichtigkeit von Inklusion.
Susanne Brunner, SVP-Kantonsrätin und Initiantin, zeigte sich enttäuscht. Sie wies darauf hin, dass über 40 Prozent für ein Verbot gestimmt hätten.
«Der Stadtrat sollte das Resultat reflektieren», sagte sie laut «Queer.de».
Signalwirkung für andere Gemeinden
Die «NZZ» sieht in der Abstimmung eine mögliche Signalwirkung für andere Schweizer Gemeinden und Kantone. Es war die erste Volksabstimmung zum Thema Genderstern weltweit.
Das Resultat überrascht, da Umfragen zuvor eine Ablehnung des Gendersterns selbst in Städten gezeigt hatten. In Zürich stimmten sogar drei Stadtkreise für die Initiative.
Für die SVP ist es eine weitere Niederlage in der rot-grünen Stadt. Zuletzt konnte sie im November 2023 mit einer Initiative gegen «goldene Fallschirme» einen Erfolg verbuchen.
Politisch aufgeladenes Thema
Die Debatte um den Genderstern bleibt laut «NZZ» politisch aufgeladen. Besonders ausserhalb des «rot-grünen Biotops Zürich» sei dies der Fall.
Behörden sollten gut überlegen, ob sie künftig den Genderstern verwenden wollen. Die Kunstsprache bleibe aber umstritten, so die Einschätzung der «NZZ».
Das Abstimmungsresultat legitimiert nun die Verwendung des Gendersterns in Zürich. Für Befürworter ist dies ein wichtiger Erfolg in der Debatte um geschlechtergerechte Sprache.