Influencer Noah Bachofen: «Meinte Kandidatur überhaupt nicht ernst»
Eigentlich will Food-Blogger Noah Bachofen nicht in die Politik – trotzdem hat er sich als Listenfüller einspannen lassen. Gegenüber Nau.ch erklärt er, weshalb.
Das Wichtigste in Kürze
- In St. Gallen kandidiert ein Bekannter für den Kantonsrat: Food-Influencer Noah Bachofen.
- Der 29-Jährige hat 142'000 Follower auf Instagram – will aber gar nicht gewählt werden.
- Bachofen erklärt, wie es dazu kam und dass Leute wählen gehen sollten – einfach nicht ihn.
Immer mehr Menschen kandidieren hierzulande für politische Ämter: Bei den eidgenössischen Wahlen 2023 beispielsweise standen über 5000 Personen für die 200 Nationalratsmandate zur Wahl. Die meisten von ihnen sind absolut chancenlos und fungieren lediglich als sogenannte Listenfüller.
Auch für die bevorstehenden Parlamentswahlen im Kanton St. Gallen buhlen ganze 1010 Kandidierende um 120 Sitze im Kantonsrat: Einer von ihnen ist der Food-Influencer Noah Bachofen – auch er ist gemäss eigener Aussage nur ein Listenfüller. Gewählt werden möchte er «wirklich nicht».
Noah Bachofen: «Meinte Kandidatur überhaupt nicht ernst»
Auf Anfrage von Nau.ch erklärt der 29-jährige Rapperswiler, wie es trotzdem zu dieser Kandidatur kam: «Die SP hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, da ich schon länger Parteimitglied bin und einen gewissen Bekanntheitsgrad habe.»
Kandidieren wollte Bachofen trotzdem nicht – «aber sie meinten, ich würde ihnen einen Gefallen tun.» Mit der Erklärung, dass er lediglich als Listenfüller diene, konnten die Sozialdemokraten den Influencer schliesslich doch noch überzeugen. Aber: «Eigentlich meinte ich diese Kandidatur überhaupt nicht ernst.»
Er habe eigentlich auch nicht gewollt, dass die SP seine Kandidatur plakatiere, erklärt der St. Galler: «Als ich dann aber das erste Plakat von mir sah, kam mir eine Idee: Ich könnte diese Situation lustig und unterhaltsam für Social Media nutzen. Wenn ich die Leute mit den Videos zusätzlich daran erinnern kann, wählen zu gehen, finde ich das super!»
Ferner sei es nicht sein Ziel gewesen, der SP zusätzliche Wählerstimmen einzubringen. «Ich bin einfach irgendwie in diese Situation hereingerutscht – und das verwende ich jetzt für unterhaltsame Zwecke.» Gleichzeitig betont der Rapperswiler, dass er sich «natürlich» trotzdem freuen würde, wenn deshalb mehr Leute die SP wählten.
Menschen an die Urne treiben – optimalerweise für SP?
«Ich finde, die SP ist eine Partei, die sich für die ganze Gesellschaft einsetzt», erklärt Bachofen. Insbesondere, da sich die Sozialdemokraten auch für sozial schwächer gestellte Personen starkmachen. Denn: «Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter – das finde ich sch***se!»
Der Rapperswiler ist überzeugt: «Wer Vollzeit arbeitet, soll mit dem Lohn den Lebensunterhalt für sich und die Kinder bestreiten können.» Ob der Influencer in typischer Listenfüller-Manier chancenlos bleibt, wird sich zeigen: Mit Blick auf seine beträchtliche Followerzahl auf Instagram dürfte er wenigstens marginale Erfolgsaussichten auf die Wahl haben. Bachofen bleibt dabei: «Geht wählen – aber nicht mich!»