Kandidierende wetzen erstmals die Klingen im Kampf ums SP-Präsidium
Die Duos Cédric Wermuth/Mattea Meyer und Priska Seiler Graf/Mathias Reynard haben in Hitzkirch LU gegeneinander debattiert. Beide kandidieren fürs SP-Präsidium.
Das Wichtigste in Kürze
- Priska Seiler Graf und Mathias Reynard kandidieren fürs SP-Präsidium.
- Konkurrenz haben sie von Cédric Wermuth und Mattea Meyer.
- In Hitzkirch LU lieferten sich die beiden Duos eine erste Debatte.
Zwei Duos, die für das Präsidium der SP Schweiz kandidieren, haben sich am Samstag in Hitzkirch LU eine erste Debatte geliefert. Priska Seiler Graf und Mathias Reynard betonten ihre Unterschiede, Cédric Wermuth und Mattea Meyer dagegen beschwören ihre Einheit.
Inhaltlich wichen die Positionen der beiden Duos beim ersten Auftritt anlässlich des Parteitags der SP Kanton Luzern vor rund hundert Anwesenden kaum voneinander ab. Beide sagten, sie wollten im Co-Präsidium der SP für eine solidarischere Gesellschaft einstehen.
Dabei gab sich das Duo Wermuth/Meyer etwas kämpferischer. Meyer sprach von einer Krise der Solidarität und prangerte die Privatisierung von Spitälern oder «sinkenden Steuern grosser Konzerne» an. Die Umwelt werde aus purer Profitgier zerstört. «Es braucht einen linken Aufbruch», sagte Meyer.
Seiler: «Die SP ist unnahbar geworden»
Seiler packte das Anliegen in die Worte, dass die SP Heimat für alle Menschen sein müsse, die an eine solidarischere und gerechtere Gesellschaft glaubten. Die Partei müsse die Leute wieder berühren können. «Die SP ist unnahbar geworden», sagte Seiler.
Wermuth und Meyer wollen die SP zum spannendsten politischen Ort in der Schweiz machen und neue Beteiligungsmöglichkeiten für Menschen finden, die sich engagieren wollen. Dank einer neuen Welle der Politisierung soll die SP stärkste und grösste Mitgliederpartei im Lande werden.
Bei der Kampagnenorganisation müsse man schneller werden und auf neue Medien bauen, finden sie. Und schliesslich gehe es um die Wählermobilisierung, um wieder Wahlen zu gewinnen.
Seiler und Renynard forderten, die Umweltpolitik dürfe nicht ohne die SP stattfinden. Sie wollen die Forderungen des Frauenstreiks weiter verfolgen und könnten sich dazu auch Volksinitiativen vorstellen. Weitere Schwerpunkte für sie sind die Stärkung der AHV, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, eine moderne Familienpolitik und ein starker Service public.
Klimagerechtigkeit ist auch eines der drei Themen, für die sich Meyer und Wermuth einsetzen wollen. Der Schweizer Finanzplatz müsse bis 2030 klimaneutral sein, fordern sie. Weiter sollten die Menschen wieder mehr zum Leben haben – hier sprachen sie etwa einen Systemwechsel bei der Krankenkasse an. Und schliesslich wollten sie gegen ungerechtfertigte Privilegien kämpfen.
Wermuth/Meyer wollen Einheit
Nach dem Vorteil des jeweils anderen Kandidierenden-Tickets gefragt, sagte Meyer: «Ihr deckt die Romandie ab, das ist bei uns nicht der Fall.» Reynard sagte, mit der Heterogenität eines Romands und einer Zürcherin aus «zwei Generationen» mit zwei Sprachen hätten Seiler und er das Ziel, dass sich jedes Mitglied vom Präsidium vertreten sehe. Aber: «Wir wollen die Einheit der Partei.»
Meyer sagte, für ihre eigene Kandidatur spreche, dass Wermuth und sie sich seit über 15 Jahren kennten. «Wir arbeiten politisch eng zusammen und sind ein eingespieltes Team.»