Marc Rüdisüli: Die berufliche Vorsorge braucht ein Update

Marc Rüdisüli
Marc Rüdisüli

Frauenfeld,

Marc Rüdisüli (Mitte) spricht sich für die BVG-Reform aus. Im Gastbeitrag erläutert er, warum es ein zeitgemässes, modernes und faires BVG-System braucht.

AHV
Marc Rüdisüli ist Präsident der «Die Junge Mitte». - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Marc Rüdisüli (Mitte) spricht sich für ein Ja zur BVG-Reform aus.
  • Die BVG-Reform würde bei Frauen und Teilzeitbeschäftigten Rentenlücken schliessen.
  • Die Gegner seien unglaubwürdig. Sie stellen die Rente der jungen Menschen aufs Spiel.

Bis heute ist das BVG (Bundesgesetz über die berufliche Altersvorsorge) stark auf das Einernähermodell der Nachkriegszeit ausgerichtet. Die Einkommen aus Teilzeit- und Mehrfachbeschäftigungen sind schlecht abgesichert.

BVG-Reform 2. Säule
Die BVG-Reform betrifft die berufliche Vorsorge, also die 2. Säule. (Symbolbild) - keystone

Das müssen wir dringend korrigieren. Die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage arbeiten viele Teilzeit oder bei mehreren Arbeitgebern. Viele Eltern teilen sich Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung auf. Diesem Umstand muss die Politik endlich Rechnung tragen.

Die Politik hat hier bisher aber versagt – seit 20 Jahren blockiert Ideologie die notwendige BVG-Reform.

Teilzeit und Mehrfachbeschäftigung besser absichern

Wer ausreichend in der AHV und in einer Pensionskasse versichert ist, kann auf eine gute Rente zählen. Ohne Pensionskasse entgehen den Arbeitnehmern die Beiträge der Arbeitgeber und Zinsen. Die Beiträge der Arbeitnehmer werden dadurch bis zur Rente in der Regel verdreifacht. Eine gute Pensionskasse ist der beste Schutz vor Altersarmut.

Doch viele Teilzeiterwerbstätige, Menschen mit mehreren Jobs und Angestellte mit tiefen Einkommen erhalten heute keine oder nur eine kleine BVG-Rente. Zudem sind Personen ohne BVG im Invaliditäts- und Todesfall nicht versichert. Das heisst, es gibt keine Invaliden- beziehungsweise Hinterlassenenrenten. Hier gibt es Handlungsbedarf!

BVG-Reform Überblick Zusammenfassung
Die Abstimmung zur BVG-Reform ist am 22. September 2024. (Symbolbild) - keystone

Die BVG-Reform schliesst Rentenlücken für Teilzeiterwerbstätige und Personen mit tiefen Einkommen. Davon profitieren insbesondere auch viele Frauen. Das ist schlicht eine Frage der Fairness. Durch die Senkung der Eintrittsschwelle und des Koordinationsabzugs werden 359'000 Personen höhere Renten erhalten, darunter 100'000 tiefe Einkommen, die neu versichert werden. Diese Gruppen profitieren künftig auch von Arbeitgeberbeiträgen und Zinsen, und ihre Familien sind besser abgesichert.

Die ganz grosse Mehrheit der Unternehmen, auch im Gewerbe, steht zum Dreisäulensystem und will ihre soziale Verantwortung wahrnehmen. Der Gewerbeverband, die Baumeister und HotellerieSuisse unterstützen die BVG-Reform deshalb klar.

Jede Arbeit verdient eine faire Rente

Die Generationen, die jetzt ins Arbeitsleben einsteigen oder bereits berufstätig sind, sollen von einem zeitgemässen, modernen und fairen BVG-System profitieren können.

Doch die Gewerkschaften sehen das anders und bekämpfen mit links-populistischer Kampfrhetorik die Vorlage. Mit einer Kampagne, die leider viele Unwahrheiten verbreitet. Sie stellen damit die Renten der jungen Menschen und das erfolgreiche Dreisäulensystem der Altersvorsorge aufs Spiel.

Befürwortest du die BVG-Reform?

Die Jungen brauchen diese Reform. Das System muss so angepasst werden, dass sich die heutigen Jungen eine faire Rente ansparen können. Jede Arbeit verdient eine faire Rente. Jede Generation verdient ein modernes Vorsorgesystem.

Zum Autor: Marc Rüdisüli ist der Präsident von Die Junge Mitte Schweiz. Ausserdem ist er Mitglied des Parteipräsidiums der Mitte Schweiz und ist Thurgauer Kantonsrat.

Kommentare

User #3393 (nicht angemeldet)

Das Guthaben in der Pensionskasse ist oft ein grösserer Anteil am Vermögen. Wenn man die Kommentar liest, dann kommt man zum Schluss: Ihr müsst euch mehr um euer Vermögen in den Pensionskassen kümmern und euch über eure eigene Vorsorge besser informieren. Die Pensionskassen gehören euch.

User #4477 (nicht angemeldet)

Der Zinssatz auf meinem Sparheft bei der Bank ist gesunken. Schade! Ich erhalte aber trotzdem mehr Zins in Franken! Wie geht das? Antwort: Indem ich massiv Geld auf das Sparheft überweise. Viel mehr Geld auf dem Sparheft führt auch bei gesunkenem Zinssatz in Prozent zu mehr Zins in Franken. Also bezahlt einfach viel mehr Geld ein!! Übrigens genauso funktioniert die BVG-Reform!

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