Meuterei am Zürichberg: SVP schliesst Shootingstar Camille Lothe aus
Die Kreispartei der Zürcher SVP will Shootingstar Camille Lothe nicht mehr im Vorstand. Sie sei mit der Aufgabe offenbar überfordert, sagt der Präsident.
Das Wichtigste in Kürze
- Camille Lothe ist der Shotingstar der SVP und Präsidentin der Züricher Jungen SVP.
- Die Kreispartei will sie jedoch nicht mehr als Vorstandsmitglied, sie sei nie anwesend.
- Lothe ist vom Ausschluss überrascht und widerspricht.
Die Zürcher SVP der Kreise sieben und acht schmeisst ein Vorstandsmitglied über Bord. Noch brisanter: Die Geprellte ist niemand geringeres als Camille Lothe. Die 25-jährige Präsidentin der Zürcher Jungen SVP ist der Shootingstar der SVP.
Shootingstar der SVP
Sie wird von Parteigrössen wie Thomas Matter gefördert, steht mit Politikurgesteinen wie Christoph Blocher in der «Arena» und tritt im SVP-Wahlkampf-Film an der Seite von SVP-Präsident Albert Rösti auf. Doch so willkommen Lothe in der Nationalpartei ist, so unbeliebt scheint sie am Zürichberg zu sein.
Der Vorstand will Lothe loswerden. Ihr Bild verschwand von der Webseite. Und schliesslich ein geleaktes Mail von Sektionspräsident Andy Mosetti an SVP-Kantonalpräsident Patrick Walder. Darin verteidigt Mosetti gemäss dem «Tagesanzeiger» den Auschluss aus dem Vorstand, ausser sie trete selbst zurück.
Man wehre sich gegen Lothes Wiederwahl-Kandidatur für den Vorstand. «Wir garantieren dann auch, dass die Kreispartei 7/8 Lothe nie auf eine Gemeinderats- bzw. Kantonsratsliste setzen wird», schreibt Mosetti demnach.
Camille Lothe ist überrascht
Das Problem: Lothe arbeite nicht mit, habe noch an keiner einzigen Vorstandssitzung teilgenommen, sagt Mosetti. Diese verteidigt sich: Sie könne an den Abendsitzungen nicht teilnehmen, weil sie als Lehrerin an einer KV-Abendschule unterrichte. Dies sei jedoch von Anfang an bekannt gewesen, so Lothe. Vom Ausschluss ist sie daher überrascht. Sie würde gerne weiterhin im Vorstand tätig sein.
Kantonalpräsident Patrick Walder will sich in die Angelegenheit nicht einmischen. Mauro Tuena, Präsident der SVP Stadt Zürich sagt zum «Tagesanzeiger»: «Für Vorstände von Kreisparteien ist es wichtig, dass die Mitglieder in den Sitzungen aktiv mitarbeiten können.»
Für Andy Mosetti ist dies bei Lothe nicht der Fall, sie habe zu viel um die Ohren. Als Präsidentin der Jungen SVP mache sie jedoch einen guten Job. Er rät dem Nachwuchstalent, es bei den Sektionen 1 und 2 zu versuchen.