Neuenburger Grüne wollen Gratis-ÖV

Franco Arnold
Franco Arnold

Neuchâtel,

Geht es nach den Grünen, soll der öffentliche Verkehr im Kanton Neuenburg gratis werden. Sie sammeln zurzeit Unterschriften für Ihre Initiative. Andere Schweizer Beispiele deuten aber darauf hin, dass das Anliegen chancenlos bleiben wird.

Die Neuenburger Grünen fordern Gratis-ÖV im ganzen Kanton. (Bild: Bushaltestelle in Cernier NE)
Die Neuenburger Grünen fordern Gratis-ÖV im ganzen Kanton. (Bild: Bushaltestelle in Cernier NE) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Neuenburger Grünen wollen kostenlosen öffentlichen Verkehr.
  • Bis am 13. April müssen sie 4500 Unterschriften sammeln.
  • Ähnliche Vorstösse waren in anderen Kantonen bisher chancenlos.

Die Neuenburger Grünen wollen, dass der ÖV gratis wird. Der Kanton würde ein positives Bild abgeben, sagt das Initiativkomitee gegenüber der Zeitung «24heures». Zudem würde die Bevölkerung davon profitieren, wenn weniger Autos auf den Neuenburger Strassen verkehren. Bis am 13. April 2018 haben die Initianten Zeit, um die notwendigen 4500 Unterschriften zu sammeln. Dann müsste bloss noch das Stimmvolk Ja sagen, und die Neuenbürger würden künftig gratis Bus fahren.

Kosten würde die Idee jährlich 33 Millionen Franken, wie die Initianten vorrechnen.

Schweizer gegen Gratis-ÖV

Dass das linke Vorhaben an der Urne Erfolg haben wird, ist schwer vorstellbar - auch wenn die Linke in Neuenburg traditionell stark ist. Denn ähnliche Initiativen blieben in der Schweiz bislang chancenlos. Die Genfer Bevölkerung schickte eine Gratis-ÖV-Initiative 2008 mit 67,2 Prozent bachab. 2010 tat dies die Glarner Landsgemeinde mit einem JUSO-Vorstoss zum kostenlosen ÖV. 2016 forderte die SP Aargau einen staatlich finanzierten ÖV für den ganzen Kanton, liess die Idee aber bald wieder fallen.

Einzelne Beispiele in Tourismus-Orten

Realität ist der Gratis-ÖV in der estnischen Hauptstadt Tallinn, wo registrierte Einwohner gratis fahren. Und auch in der Schweiz gibt es einzelne Gratis-ÖV-Inseln für Touristen - so beispielweise im Tessin oder im Saastal im Wallis. Zu einem grossen Teil werden diese Gratis-Abos jedoch indirekt durch erhöhte Kurtaxen bezahlt.

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