Sonvilier stimmt erneut über Windpark «Quatre Bornes» ab, nachdem das Projekt 2020 knapp gescheitert war.
Quatre Bornes
Sonvilier stimmt erneut über Windpark «Quatre Bornes» ab, nachdem das Projekt 2020 knapp gescheitert war. - Keystone

Die bernjurassische Gemeinde Sonvilier stimmt am 22. September zum zweiten Mal über einen geplanten Windpark ab. 2020 hatten die Stimmberechtigten das Projekt «Quatre Bornes» mit nur vier Stimmen Unterschied abgelehnt. Ein Bürgerkomitee lancierte daraufhin eine Initiative für eine zweite Abstimmung.

Dagegen regte sich Widerstand bis vor Bundesgericht. Die Beschwerdeführenden sahen die politischen Rechte des Landes ausgehöhlt. Es könne doch nicht sein, dass man missliebige Volksentscheide einfach mit einer Initiative erneut vors Volk bringen könne, waren sie der Meinung.

Die Initianten ihrerseits beteuerten, man wolle keineswegs das demokratische System in Frage stellen. Manche Stimmberechtigten könnten, gerade vor dem Hintergrund der Energiekrise 2022, ihre Meinung aber geändert haben.

Bundesgericht weist Beschwerde zurück

Ausserdem sei nun eine Turbine weniger geplant als noch bei der ersten Abstimmung. Das Bundesgericht wies die Beschwerde im Mai 2024 ab. Es hielt in seinem Urteil fest, dass es nur die Frage der Zulässigkeit der Beschwerde prüfen könne, nicht aber die Inhalte der Anfechtung.

Mit der Abweisung der Beschwerde machte es den Weg frei für eine zweite Abstimmung.

Der Windpark ist auf der Grenze der Kantone Bern und Neuenburg geplant. Auf Berner Seite kämen sechs Windturbinen zu stehen, auf Neuenburger Seite drei.

Einsprachen gegen das Projekt

Im Kanton Neuenburg sind Einsprachen gegen das Projekt hängig. Die Befürworter des Windparks rechnen vor, dass die Gemeinde Sonvilier mit rund 200'000 Franken pro Jahr finanziell vom Windpark profitieren würde.

Die Idee des Windparks stammt von einheimischen Bauern. Sie finanzierten die ersten Studien im Jahr 2006. Sie holten auch den Energiekonzern Groupe E an Bord.

Finanzielle Interessen im Vordergrund?

Die Investitionen werden auf rund 90 Millionen Franken veranschlagt. Als regionaler Investor stiess im Juli 2024 die Stromversorgerin und BKW-Tochter «La Goule» dazu.

Die Gegner, die sich in der Vereinigung «Sauvez l'Echelette» organisiert haben, kritisieren, das Projekt habe nur finanzielle Interessen.

Die Region werde davon nicht profitieren. Vielmehr werde die Landschaft beeinträchtigt. Das Chasseralgebiet mit seinen typischen Weiden und Hügeln werde von vielen Besucherinnen und Besuchern als Erholungsort geschätzt.

Auch Tiere fänden hier ihre Ruhe. Und schliesslich habe die Bevölkerung das Projekt 2020 abgelehnt.

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