SVP grosse Gewinnerin der Solothurner Kantonsratswahlen
SVP wird zur stärksten Partei in Solothurn, während FDP erstmals seit 125 Jahren nicht mehr die grösste ist.

Die SVP geht aus den Solothurner Kantonsratswahlen als Siegerin hervor: Sie gewinnt vier Sitze hinzu und stellt nun einen Viertel der 100 Parlamentsmitglieder. Die SP legt um ein Mandat zu. Demgegenüber verlieren FDP und GLP je zwei Sitze, die Grünen einen Sitz.
Der Wahlsonntag führte damit zu einer historischen Verschiebung: Die FDP, bislang eine breit verankerte Volkspartei, ist in der kommenden Amtsperiode zum ersten Mal seit über 125 Jahren nicht mehr die am stärksten vertretene Partei im Kantonsrat.
Die Freisinnigen lagen bislang mit ihren 22 Sitzen noch einen Sitz vor der SVP und je zwei vor SP und Mitte. Mit dem Verlust von zwei Sitzen verfügt die FDP nun über 20 Mandate.
SVP überflügelt FDP deutlich
Die SVP überflügelte sie mit ihren neu 25 Sitzen (+ 4) deutlich. Und auch die SP rutschte an ihr mit 21 Sitzen (+1) vorbei. Die Mitte, die vor vier Jahren noch als CVP angetreten war, konnte ihre 20 Mandate unverändert halten.
Neben den Freisinnigen mussten auch die ökologischen Kräfte Federn lassen. Die Grünen konnten ihre Verluste dabei gering halten; sie kommen noch auf neun Sitze (-1). Die Grünliberalen kommen neu auf vier Mandate – sie verlieren damit nicht nur zwei Sitze, sondern auch ihre Fraktionsstärke. Die EVP konnte ihren einzigen Sitz halten.
Die Wahlbeteiligung in den fünf Amteien lag zwischen 34,1 und 38,6 Prozent.
Regierungsrat: Alle drei bisherigen müssen in Stichwahl
Alle fünf Solothurner Regierungssitze werden erst in der Stichwahl vergeben. Die Bisherigen Sandra Kolly (Mitte), Susanne Schaffner (SP) und Peter Hodel (FDP) liegen unter dem absoluten Mehr. Sibylle Jeker (SVP) ist auf Platz vier, Mathias Stricker (SP) auf Platz fünf.
Bei einer Wahlbeteiligung von 35,5 Prozent erzielte Frau Landammann Kolly das beste Resultat, wie die Staatskanzlei Solothurn am Sonntag mitteilte. Die Bau- und Justizdirektorin erhielt 32'138 Stimmen – und sie blieb damit um 213 Stimmen unter dem absoluten Mehr von 32'351 Stimmen.
Auf dem zweiten Platz folgte Innendirektorin Schaffner mit 30'187 Stimmen, gefolgt von Finanzdirektor Peter Hodel (FDP) mit 28'799 Stimmen. Alle drei bisherigen Regierungsmitglieder müssen in die Stichwahl vom 13. April.
SVP versuchte zum achten Mal, einen Sitz zu gewinnen
SVP-Kantonsrätin Jeker eroberte mit 28'646 Stimmen den vierten Platz. Die SVP versuchte zum achten Mal, einen Sitz im Regierungsrat zu gewinnen. SP-Kantonsrat Stricker erhielt 25'062 Stimmen. Die SP will einen zweiten Sitz im Regierungsrat gewinnen.
Auf den weiteren Rängen landeten Kantonsrat Edgar Kupper (Mitte) mit 24'489 Stimmen, Kantonsrat Marco Lupi (FDP) mit 23'228 Stimmen und Kantonsrat Daniel Urech (Grüne) mit 22'747 Stimmen.
Der zweite Sitz der FDP und der Sitz der Grünen war bei der Erneuerungswahl frei. Bei den Wahlen 2021 hatte die Mitte ihren zweiten Sitz an die FDP verloren. Die Grünen hatten vor acht Jahren erstmals einen Regierungssitz erobert.
Im Kanton Solothurn zählen die leeren Zeilen für das absolute Mehr. Daher fiel es relativ hoch aus. Im Nachbarkanton Aargau werden die leeren Zeilen auf dem Wahlzettel nicht mitgezählt.