«Verwöhnt»! 24-Stunden-Hofläden in Luzern ausgebremst
Trotz Veränderungen des Konsumverhaltens behält Luzern strikte Öffnungszeiten für Hofläden bei – sehr zum Bedauern von Anbietern und Kunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Hofläden dürfen in Luzern nicht 24 Stunden geöffnet haben.
- Die Bemühungen diesbezüglich wurden von der SVP, der Mitte und SP vereitelt.
- Argumentiert wurde dies damit, dass die Menschen immer «verwöhnter» werden.
Die Bestrebungen, die Möglichkeiten der 24-Stunden-Öffnungszeiten für Hofläden in Luzern zu erweitern, sind gescheitert. Anders als in Kantonen wie Bern, Basel oder Zürich, die uneingeschränkte Verkaufszeiten für Hofläden ohne Personal vorsehen, werden in Luzern auch künftig solche Geschäfte Feierabend machen müssen.
Uneingeschränkte Ladenöffnungszeiten von SVP, der Mitte und SP verhindert
Auf Initiative der SVP, der Mitte und der SP wurde eine entsprechende Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten verhindert. Rolf Bossart, Politiker der SVP, positionierte sich laut SRF in der Debatte ausserdem klar gegen eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. «Leute, die 24/7-Betriebe fordern, sind bequem und verwöhnt», argumentierte er im Luzerner Kantonsparlament.
Anja Meier von der SP betonte zudem, die verlängerten Öffnungszeiten würden auch Personal erfordern. So müssten Regale nachgefüllt und die Räumlichkeiten gereinigt werden – auch während der Nacht oder an Sonntagen.
Gewohnheiten verändern sich
Eine Bemühung der GLP, das Luzerner Ladenschlussgesetz aus den 1990er-Jahren zu modernisieren, wurde ebenfalls abgewiesen. Hofläden im Kanton Luzern dürfen somit nicht länger geöffnet haben als die regulären Läden.
«Unsere Gewohnheiten haben sich massiv verändert», argumentierte Ursula Berset von der GLP laut SRF in der Debatte, konnte aber keine Mehrheit für ihre Ansicht gewinnen.
Trotz des starken Widerstands gegen die Verlängerung der Öffnungszeiten gab es im Parlament durchaus Befürworter einer Lockerung der Gesetze, vor allem unter den Liberalen und einigen Mitgliedern der Grünen. Sie sahen in den 24-Stunden-Hofläden eine Chance, den Verkauf von saisonalen und umweltfreundlichen Lebensmitteln zu fördern.
Nicht mehr als 30 Quadratmeter Verkaufsfläche erlaubt
Doch trotz dieser Ansichten blieb das Luzerner Parlament bei seiner Ablehnung und erlaubte lediglich einige Ausnahmen für die Landwirtschaft. Damit bleiben die Luzerner Ladenöffnungszeiten unter den strengsten der Schweiz.
Eine genaue Definition der Ausnahmen steht jedoch noch aus und soll vom Regierungsrat erarbeitet werden. Bereits jetzt ist aber klar, dass die Verkaufsfläche für Hofläden ohne Personal wohl nicht grösser als 30 Quadratmeter sein darf. Wie und wo Bauernhofprodukte in Luzern künftig vertrieben werden dürfen, bleibt auch noch offen.