Yannick Berner (FDP Aargau): Von wegen Gerechtigkeit

Yannick Berner
Yannick Berner

Aarau,

Im Gastbeitrag erklärt Yannick Berner, Grossrat und Unternehmer, warum er die «Initiative für eine Zukunft» für eine Bedrohung der Schweizer Demokratie hält.

fdp
Yannick Berner (FDP) ist Grossrat im Kanton Aargau. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Yannick Berner (FDP) äussert sich zur Juso-Initiative «Initiative für eine Zukunft».
  • Diese will eine Erbschaftssteuer von 50% ab einem Freibetrag von 50 Millionen Franken.
  • Yannick Berner lehnt die Initiative ab und erachtet sie als Bedrohung der Demokratie.

Dieses Jahr durfte ich zusammen mit meinem Zwillingsbruder die Führung unseres Familienunternehmens übernehmen. Es hat mich unglaublich geehrt, in die Fussstapfen meines Grossvaters und meines Vaters zu treten, der bis zuletzt das Unternehmen geführt hat.

Umso schmerzlicher empfinde ich den neuesten Angriff auf Unternehmerinnen und Unternehmer durch die Juso. Die sogenannte «Initiative für eine Zukunft» will eine Erbschaftssteuer von 50 Prozent ab einem Freibetrag von 50 Millionen Franken.

Juso Erbschaftssteuer initiative
Die Juso hat die Initiative «Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert (Initiative für eine Zukunft)» lanciert. - keystone

Die Einnahmen sollen für sozial gerechte Klimaschutzmassnahmen und den ökologischen Umbau der Wirtschaft eingesetzt werden.

Familienunternehmer leisten grossen Beitrag zur Gesellschaft

Was bedeutet das? Bei einem Todesfall oder der Übergabe des Unternehmens in der Familie droht die Liquidierung oder der Verkauf des eigenen Familiengeschäfts, da man sich die hohe, millionenschwere Steuerrechnung aufgrund der Erbschaftssteuer schlichtweg nicht mehr leisten kann.

Gerade als Familienunternehmer schmerzt diese Vorstellung besonders – langjährige Unternehmen gründen auf ehrlicher Arbeit, grossem Engagement und leisten der Gesellschaft einen sehr grossen Beitrag.

Zusätzlich wäre es an Ironie kaum zu überbieten, wenn Familienunternehmer an Erbschaftssteuerschulden zugrunde gehen, zumal ihre Unternehmen hohe Steuern zahlen und Abertausenden von Menschen einen Arbeitsplatz bieten.

Juso-Initiative greift Pfeiler der Schweizer Demokratie an

Besonders stossend ist eine weitere Klausel im Initiativtext, die besagt, dass Betroffene zwischen der Annahme der Initiative und dem Inkrafttreten der Gesetzesänderung dieser Steuer nicht entgehen können.

Steuerbelastung für Firmen geht leicht zurück (Symbolbild)
Millionenschwere Steuerrechnungen aufgrund der Erbschaftssteuer können für Familienunternehmen existenzbedrohend sein, meint Yannick Berner von der FDP. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Kurzum, die Initiative wäre rückwirkend geltend. Die Juso zerschlägt mit dieser Initiative also nicht nur traditionsreiche Familienunternehmen in der Schweiz, sondern greift auch einen zentralen Pfeiler unserer Demokratie an – das Legalitätsprinzip. Nach diesem Prinzip darf staatliches Handeln nur aufgrund von Gesetzen ausgeübt werden.

Ich wehre mich mit aller Kraft dagegen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger Angst um die Zukunft ihres Familienunternehmens, ihres Eigentums, ja gar ihrer demokratischen Rechte haben müssen.

Art der Debatte schadet der Demokratie

Als Unternehmer bin ich mir der sozialen und ökologischen Verantwortung bewusst, die Unternehmen tragen sollen. Dennoch bin ich es leid, dass sich Unternehmer, ständig rechtfertigen müssen und als «Abzocker» oder «steuerkriminelle Familien-Clans» bezeichnet werden.

Hast du schon einmal in einem Familienunternehmen gearbeitet?

Diese Art von Debatte schadet der Demokratie und unserer Volkswirtschaft und provoziert einzig Ressentiments anstatt Lösungen.

Zum Autor: Yannick Berner ist Unternehmer und sitzt für die FDP im Grossrat des Kantons Aargau.

Kommentare

Amediesli

Sollte die Initiative angenommen werden, werden ganz viele reiche Unternehmer abwandern, was dann dazu führt, dass viel weniger Steuern eingehen. Das wird dann den Linksgrünen ihre Existenzgrundlage (Geld verschenken, Sozialindustrie) abgraben, weil für diesen Firlefanz schlicht kein Geld mehr da ist. Linksgrün sägt am eigenen Stuhlbein. Da wir ganz viele offene Stellen z.B. in der Gastro haben….

User #5567 (nicht angemeldet)

Welches Problem haben Sie mit den "Lakaien der Wirtschaft"? Bin selber KMU-Unternehmer, investiere fortlaufend in die Mitarbeitenden (mehr Ferien, flexible Arbeitsmodelle, gute PK-/Versicherungslösungen, usw.) und den Betrieb. Damit dies möglich ist, muss Geld erwirtschaftet werden. Auch die unternehmerischen Risiken müssen natürlich abgegolten werden (v.a. investiertes privates Kapital). Leider ist Unternehmertum mittlerweile in den Verruf gekommen wird als schändlich verurteilt. Oft von Leuten, welche noch nie Verantwortung für Mitarbeitende und unternehmerische Risiken trugen. Ja liebe Links-Grüne: Ein verantwortungsvoller Unternehmer MUSS Geld verdienen, sonst ist das Unternehmen nicht NACHHALTIG auf stabilen Beinen, Jobverluste drohen. Es wäre zu wünschen, dass man sich mit dieser Realität auseinander setzt und nicht nur politischen Klassenkampf betreibt, welcher niemandem einen Arbeitsplatz und Sicherheit bringt.

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