Zürich will 500 neue Studienplätze gegen Ärztemangel
Der Zürcher Kantonsrat will bis 2028 den Ärztemangel mit zusätzlichen Studienplätzen bekämpfen.
Der Zürcher Kantonsrat will mit 500 zusätzlichen Medizin-Studienplätzen bis 2028 den akuten Mangel an Ärztinnen und Ärzte bekämpfen. Er hat am Montag die Regierung beauftragt, die dafür notwendigen Mittel zu berechnen.
Der Kantonsrat überwies das dringliche Postulat von Mitte, GLP, FDP, SP und SVP diskussionslos an den Regierungsrat.
Dieser muss dem Parlament nun innert eines Jahres einen Bericht vorlegen. Darin soll er die notwendigen finanziellen, personellen und infrastrukturellen Mittel berechnen, um bis 2028 die Anzahl Studienplätze für Humanmedizin um 500 Plätze zu erhöhen.
Anpassungen im Studienplan gefordert
In ihrem Bericht soll die Regierung auch die notwendigen Anpassungen im Studienplan aufzeigen. Ende August hatte die Regierung für das Studienjahr 2025/2026 noch eine Kapazität von insgesamt 380 Medizin-Studienplätzen festgelegt.
Für die Postulantinnen und Postulanten sind die Massnahmen, um genügend Ärztinnen und Ärzte auszubilden, «spärlich und ungenügend». Um dem akuten Ärztemangel entgegenzuwirken, sei es unumgänglich, die Zahl der Ausbildungsplätze «drastisch» zu erhöhen, und die dazu notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen, betonten sie.
Dringlichkeit der Massnahmen
Dies müsse so rasch wie möglich erfolgen, denn ab Studienbeginn daure es zwölf Jahre, bis die Studierenden die Facharztausbildung abgeschlossen hätten. Eine «substanzielle Erhöhung» der Studienplätze sei auch nötig, um der grossen Abhängigkeit von ausländischen Ärztinnen und Ärzten entgegenzuwirken.
2022 bewarben sich laut dem Postulat 6147 Personen um 2172 Studienplätze. 3975 Bewerberinnen und Bewerber wurden wegen fehlender Studienplätze abgewiesen. Unter den Abgewiesenen seien über 500 Bewerberinnen und Bewerber, die die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abschluss des Studiums erfüllen und den Arztberuf erfolgreich ausüben könnten, heisst es.
Die Gründe für den Ärztemangel sehen die Postulantinnen und Postulanten unter anderem in der Pensionierung der Babyboomer und dem Wunsch der jungen Generation nach Teilzeitarbeit.