Digitalisierung und Führung – Teil 1
Vor der Digitalisierung der Wirtschaft haben so manche Führungsfachleute Respekt. Die grosse Frage, die sie sich stellen: Wie soll man sowohl effizient wie auch nachhaltig auf die unausweichlichen Veränderungen reagieren?
Das Wichtigste in Kürze
- Führen bedeutet auch zu erkennen und die richtigen Schlüsse ziehen zu können.
- Humor als Sozialkompetenz ist in der Führung nicht zu unterschätzen und kann sogar innovativ wirken.
Ja, die Art zu führen wird sich stark verändern. Digitalisierung und Automatisierung haben unsere Welt erobert. Entwicklungen vollziehen sich im Zuge der exponentiellen technologischen Entwicklung immer schneller und Menschen reagieren unterschiedlich auf diese Veränderungen. Für Führungsfachleute bedeutet dies, dass man einiges mehr leisten muss, um Menschen Orientierung zu geben. Es stellen sich neue Fragen und Herausforderungen: Wie sollten Manager ihr Führungsverhalten an die neue Situation anpassen? Und warum schreit die Digitalisierung nach einer neuen Art der Führung, nach Führung? Einige Antworten gab es unter anderem am Weka Leadership Forum 2018.
Das Konzept „Go Future“
Gemäss Anja Förster ist kognitiver Verzerrung eine der Volkskrankheiten im deutschsprachigen Raum. Viele Unternehmen und Führungskräfte nehmen Veränderungen und neue Informationen zwar wahr, ziehen daraus aber die falschen Schlüsse. Sie interpretieren die Welt immer nur aus der eigenen Perspektive und biegen die Zeichen der Zeit so zurecht, dass sie ins alte Weltbild passen. So geschehen bei Nokia, als man die Erfindung des iPhones nur mit einem Naserümpfen quittierte und weiter an den alten Produkten festhielt. Ihr Rat an die Teilnehmenden des Forums: «Verfolgen Sie Ideen, die auf den ersten Blick völlig absurd und utopisch wirken. Spielregeln sind nicht in Stein gemeisselt, sie können geändert werden. Keiner hat seinen Platz auf sicher. Denn nur den Mutigen gehört die Welt.»
Das Konzept «Faktor 20» dank Humor
Die Digitalisierung verändert alles – das kann man nicht ändern. Ändern kann man nur seine Perspektive dazu. Dr. Roman Szeliga appellierte daher zu mehr Humor. Als Arzt kennt er nicht nur die gesundheitsfördernde Wirkung des Lachens (eine Minute Lachen schenkt 20 Minuten Lebenszeit), sondern auch die betriebswirtschaftliche. In Bereichen, in denen Humor toleriert oder gefördert wird, ist die Innovation zehn Mal grösser. Und in einer Studie gaben HR-Verantwortliche an, dass Humor das drittwichtigste Kriterium für die Einstellung von Personal ist. Kann die Digitalisierung mit menschlichen Werten wie Humor kombiniert werden, ergibt sich daraus ein Wettbewerbsvorteil. So kann Humor auch ein Alleinstellungsmerkmal sein, sowohl im Umgang mit Kunden als auch mit Mitarbeitenden. Oder wie Dr. Roman Szeliga sagte: „Der Ernst des Lebens beginnt erst mit 87. Wenn ich auf der Intensivstation liege und mein Bett gebraucht wird.“