Opel muss sich im Diesel-Abgasskandal erklären
Im Diesel-Skandal hat es Opel bislang weder mit einem Pflicht-Rückruf noch mit Ermittlungen der Justiz zu tun. Allerdings checken Behörden die Abgas-Funktionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im VW-Abgasskandal rückt nun auch Opel in den Fokus der Behörden.
- Eine Stellungnahme innerhalb von zwei Wochen ist gefordert.
Im Diesel-Skandal um Manipulationen bei der Abgasreinigung rückt Opel stärker in den Fokus der Behörden. Der Autobauer muss sich innerhalb der nächsten Tage zur Funktionsweise einer Abschalteinrichtung in verschiedenen Modellen äussern. Betroffen sind einem Bericht der «Bild am Sonntag» zufolge rund 60'000 Insignia, Zafira und Cascada. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte «eine amtliche Anhörung gegen Opel» wegen drei Fahrzeugmodellen.
«Vor dem Ergebnis dieser Anhörung kann zur Unzulässigkeit der Abschalteinrichtung noch nichts abschliessend gesagt werden», hatte ein Ministeriumssprecher am Freitagabend gesagt. Abschalteinrichtungen dienen dazu, die Abgasreinigung herunterzuregeln.
Rasche Stellungnahme gefordert
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat dem Bericht der «Bild am Sonntag» zufolge Opel in den vergangenen Tagen zu einer Stellungnahme innerhalb von zwei Wochen aufgefordert. Ein Opel-Sprecher wollte sich dazu nicht äussern. Das Unternehmen teilte am Freitagabend lediglich mit: «Opel liegt kein Bescheid des KBA vor. Offene Verfahren, die vor mehr als zwei Jahren begonnen haben, können wir nicht kommentieren.»
Im Kern geht es bei dem Verfahren um die Frage, wie wirksam die Abgasreinigung bei bestimmten Fahrzeugen ist, in welchen Bereichen diese voll zum Einsatz kommt und ob sie damit zulässig ist. Bei Fahrzeugen mit auffälligen Abgaswerten hatte das KBA 2016 Nachbesserungen verordnet. Betroffen waren insgesamt 630'000 Autos verschiedener Hersteller, davon 90'000 von Opel. Dabei handelt es sich nach Angaben des Unternehmens um Fahrzeuge der Modelle Zafira Tourer, Insignia und Cascada, die bis Sommer 2016 produziert wurden.
Bisher hatte Opel im Diesel-Skandal – anders als andere deutsche Autobauer – weder mit Ermittlungen der Justiz noch mit einem Pflicht-Rückruf zu tun. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hatte Vorermittlungen vor über einem Jahr eingestellt.