Tausende Moskauer demonstrieren gegen Rentenreform
Unter den roten Fahnen der Kommunistischen Partei protestierten tausende Menschen in Moskau gegen die umstrittene Rentenreform in Russland.
Das Wichtigste in Kürze
- In Moskau haben tausende Menschen gegen die russische Rentenreform protestiert.
- Die Regierung will das Rentenalter schrittweise auf 65 und 63 Jahre erhöhen.
Tausende Moskauer haben gegen eine geplante Rentenreform in Russland demonstriert. Unter den roten Fahnen der Kommunistischen Partei (KP) riefen die Demonstranten «Schande» und forderten Regierungschef Dmitri Medwedew zum Rücktritt auf. «Das ist keine Reform, sondern ein Verbrechen an der Nation», sagte KP-Chef Gennadi Sjuganow am Samstag im Zentrum der russischen Hauptstadt.
Die Regierung will das Rentenalter für Männer schrittweise um 5 auf 65 Jahre und für Frauen um 8 auf 63 Jahre steigern. Das Parlament hat das Gesetz in erster Lesung verabschiedet, Änderungen sind möglich. Das Projekt wird über Parteigrenzen hinweg kritisiert.
«Ich sterbe bis zur Rente», stand auf dem Plakat eines Demonstranten. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Russland beträgt für Männer etwa 67 und für Frauen rund 77 Jahre. «Wenn ein Mensch in Rente geht, hat er alles für sein Land gegeben», sagte die 59-jährige Rentnerin Nadeschda. Die Menschen könnten im Alter nicht mehr arbeiten, sie selbst sei in den vergangenen Jahren fünf Mal operiert worden.
Die KP, Gewerkschaften und linke Gruppen hatten zu dem Protest aufgerufen. Die Polizei sprach von 6500 Teilnehmern, die Organisatoren von Zehntausenden. Sergej Udalzow von der Linken Front kündigte neue Demonstrationen für September an. Landesweit gingen Tausende Reformgegner am Samstag auf die Strassen.