Coup von Real in Corona-Zeiten: Die «Rentner» wollen mehr
Die Königlichen holen den ersten grossen Titel seit dem Weggang von CR7 im Sommer 2018. Im Zentrum stehen nun plötzlich wieder die Routiniers um Toni Kroos.
Das Wichtigste in Kürze
- Real Madrid gewinnt den spanischen Meistertitel.
- Damit werden die sonst so kritisierten Routiniers plötzlich zu Helden.
- Für den Klub ist es der 34. Titelgewinn.
Toni Kroos genehmigte sich einen Hamburger mit Pommes. Kapitän Sergio Ramos küsste mit geschlossene Augen den Pokal. Luka Modric und Karim Benzema sprangen in der Kabine mit den Kollegen unaufhörlich auf und ab.
Jeder der Routiniers von Real Madrid feierte den Gewinn des 34. spanischen Meistertitels auf seine Weise. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie alle waren nach der schwachen Saison 2018/2019 bereits als «Fussball-Rentner» abgeschrieben worden.
Die Forderungen von Medien und Fans nach einer Erneuerung des königlichen Kaders waren im Herbst lauter geworden. Nun werden Kroos & Co. als «Überlebenskünstler» («El Mundo») gefeiert - und wollen noch mehr.
«Es geht weiter. Hala (vorwärts) Madrid!», rief der 34-Jährige Ramos nach dem entscheidenden 2:1-Sieg über CF Villarreal.
Auch Club-Präsident Florentino Pérez kündigte an: «Wir werden weiter gewinnen». In Madrid geht der Blick schon nach Manchester. Am 7. August steht dort das Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse bei den Citizens von Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola an.
Auch dafür ruhen die Hoffnungen auf Trainer Zinedine Zidane. «Zidane ist unser Chef, unser Wundermacher». Dies sagte Ramos im Estadio Alfredo Di Stéfano nach dem Gewinn des ersten Liga-Titels seit 2017.
Die Zahlen sprechen für sich: In 209 Spielen als Trainer der Königlichen holte Zidane elf Titel. Ein Titel alle 19 Spiele. Darunter drei Triumphe in der Champions League und die einzigen zwei Liga-Titel seit 2012.
Die gefeierten Routiniers
Dabei hatte der Franzose im Oktober nach Niederlagen in der Liga und in der Königsklasse bereits vor dem Aus gestanden. Kritik gab es auch wegen seines Festhaltens an Ramos, Kroos, Modric und Co. Doch dann kam die Wende - auch für die alternden Superstars.
Am Freitag feierten die Madrider Fachmedien wieder die «Seidenpässe» von Kroos und bejubelten «Magier» Modric. Die Zeitung «AS» schrieb, Kapitän Ramos (34) habe den «Trank der ewigen Jugend» entdeckt.
Selbst Benzema, der in Madrid nie wirklich anerkannt wurde, brilliert mit 32 Jahren mehr denn je.
Zidane bedauerte nur, dass er, die Fans und die Profis dieses Mal wegen der Corona-Schutzregeln nicht der Tradition folgen können. Denn normalerweise würde der Titel ausgiebig am Cibeles-Brunnen im Zentrum Madrids gefeiert werden. «Das hätte mir schon gefallen», sagte der 48-Jährige.