DFB arbeitet «Sommermärchen-Affäre» abermals auf
Die «Sommermärchen-Affäre» verjährt am 27. April. Ein Urteil bleibt aus. Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) will den Fall deshalb abermals selbst aufarbeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen Verjährung wird es «Sommermärchen-Prozess» kein Urteil geben.
- Der DFB will die Affäre deshalb selbst noch einmal aufarbeiten.
Der Deutsche Fussball-Bund will der «Sommermärchen-Affäre» noch einmal einer «tief gehenden Betrachtung» unterziehen. Dies geschehe im Rahmen der laufenden Generalinventur auf Antrag von Präsident Fritz Keller, wie der DFB mitteilte. «Es ist höchst unbefriedigend, dass wir noch immer kein abschliessendes Bild rund um die Abläufe der WM 2006 haben. Damit will ich mich nicht abfinden», sagte Keller.
Deutscher Fussball-Bund: Prozess in der Schweiz verjährt
Im Prozess in der Schweiz gegen drei frühere DFB-Funktionäre wird es definitiv kein Urteil geben. «Die Verjährung wird am 27. April 2020 eintreten. An den materiellrechtlichen Verjährungsfristen wurde notrechtlich nichts geändert.»
Dies hatte Bernhard Isenring am Mittwoch mitgeteilt. Isenring ist der Anwalt des wegen Gehilfenschaft zum Betrug angeklagten Ex-DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach.
Am Montagabend hatte das Bundesstrafgericht in Bellinzona entschieden, das seit Mitte März unterbrochene Verfahren wegen der Corona-Krise bis zum 27. April weiter auszusetzen.
Neben Niersbach (69) waren der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger (74), der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (78) und Ex-FIFA-Generalsekretär Urs Linsi (70) wegen Betruges angeklagt worden. Alle Beschuldigten hatten die Vorwürfe stets bestritten.
Die «Sommermärchen-Affäre»
Im Kern ging es im Prozess um eine Überweisung des DFB im April 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro. Diese ging über die FIFA an den inzwischen gestorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Das Geld wurde als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die nie stattfand.
Im Jahr 2002 hatte der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer ein Darlehen von Louis-Dreyfus in gleicher Höhe erhalten. Dieses verschwand letztendlich auf Konten des damaligen FIFA-Finanzchefs Mohamed bin Hammam. Wofür ist immer noch unklar.