Doping: Freispruch für US-Boxerin nach Sex-Ausrede
US-Boxerin Ginny Fuchs ist vom ihr vorgeworfenen Doping freigesprochen worden. Begründung: Die Substanzen gelangten beim Sex mit ihrem Freund in ihren Körper.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Boxerin Ginny Fuchs wird vom Doping-Vorwurf freigesprochen – mit kurioser Begründung.
- Die Kontamination sei beim Sex mit ihrem Freund erfolgt, so Fuchs.
- Der Freispruch stösst nicht überall auf Zustimmung.
Im März wurde US-Boxerin Virginia «Ginny» Fuchs erstmals mit dem Vorwurf, Doping zu betreiben, konfrontiert. Die 32-Jährige hatte im Februar bei einem wettkampf-unabhängigen Test ein positives Ergebnis abgeliefert. Das Hormonpräparat GW1516, das den Muskelaufbau fördert, und das Brustkrebsmittel Letrozol wurden gefunden. Letzteres fördert in geringen Dosen die Wirkung anaboler Steroide.
Drei Monate später darf die Fliegengewichts-Boxerin erleichtert aufatmen – die US-Anti-Doping-Agentur spricht sie frei. Die Begründung für den Freispruch ist aber durchaus kurios. Fuchs' Erklärung für den positiven Test: Die Substanzen seien beim Sex mit ihrem Freund in ihren Körper gelangt. Während der Untersuchung sei bekannt geworden, dass ihr Partner die beiden verbotenen Substanzen eingenommen hatte.
Für USADA kein Doping
«Die niedrigen Konzentrationen in ihrer Probe passen zu einer kürzlichen Aufnahme durch sexuelle Übertragung», so die USADA. Der Vorfall sei nicht als Doping-Verstoss zu betrachten, urteilt USADA-Chef Travis Tygart.
Der Freispruch stösst aber nicht überall auf Zustimmung. Gegenüber «Bild» äussert Doping-Experte Fritz Sörgel Zweifel an der Erklärung der Boxerin. «Der Liebhaber müsste aus Versehen uriniert haben, dann kommen hohe Konzentrationen in den Vaginalbereich.» Für den Urologen Wolfgang Bühmann ist die Erklärung der Boxerin «absolut unwahrscheinlich».
In einem Statement des Boxverbandes zeigt sich Ginny Fuchs erleichtert. «Ich hatte keine Ahnung, dass ich durch intimen Kontakt mit einer anderen Person kontaminiert werden könnte.» Die Monate seit dem Vorwurf, Doping zu betreiben, seien hart gewesen. Der Fokus der Amateur-Boxerin richtet sich nun ganz auf die Vorbereitung für die Olympischen Spiele 2021.