FC Barcelona kassiert Slapstick-Tor - und steckt tief in der Krise
Der FC Barcelona ist nur ein Schatten seiner selbst. Die Katalanen verlieren in Cádiz. Auch wegen eines selbst verschuldeten Gegentores.
Das Wichtigste in Kürze
- Marc-André ter Stegen schaute fassungslos zur Seitenlinie.
Schon wieder hat ein absolut vermeidbares Gegentor eine Niederlage des grossen FC Barcelona eingeleitet.
Und wieder war ter Stegen beteiligt - wenn auch nicht entscheidend. «Was für ein Patzer!», titelte die katalanische Zeitung «Sport» nach dem 1:2 beim Aufsteiger FC Cádiz neben einem Bild des deutschen Nationaltorhüters. In der Primera Divisíon ist der Club von Weltfussballer Lionel Messi mit dem schlechtesten Ligastart seit 49 Jahren nur noch ein Schatten vergangener Jahre.
«Das war ein Riesenschritt zurück», sagte Barça-Trainer Ronald Koeman. Es sei unglaublich, wie das zweite Gegentor zum Endstand gefallen sei. Es war eine ganze Fehlerkette. Jordi Alba leistete sich tief in der eigenen Hälfte einen ganz schwachen Einwurf, den Clément Lenglet schon im Strafraum fast an der Grundlinie nicht schaffte zu kontrollieren. Der überraschte ter Stegen musste raus, konnte vor dem heranrauschenden Álvaro Negredo aber nicht mehr klären (63.).
Koeman sprach von «Konzentrationsmängeln», die Sportzeitung «AS» kürte den «Patzer des Jahres». Ter Stegen, der beim 0:1 bei Atlético Madrid Ende November das Gegentor verschuldet hatte, sei «nachlässig oder ängstlich» vorgegangen, schrieb die «Mundo Deportivo». Als Alternative zum Klärungsversuch wäre dem 28-Jährigen allerdings wohl nur ein Foul an Negredo geblieben, das zum Elfmeter geführt hätte.
Barcelona war durch Alvaro Gimenez (8.) in Rückstand geraten, Jordi Alba (57.) glich zwischenzeitlich aus. Messi wurde nach gut einer Stunde ausgewechselt. Zu allem Überfluss gewann der ebenfalls kriselnde Dauerrivale Real Madrid mit 1:0 beim FC Sevilla.
Nach zehn Spielen belegt Barcelona nur einen Platz im grauen Mittelfeld. Der Rückstand auf Tabellenführer Atlético Madrid, der am Samstag Valladolid mit 2:0 bezwang, beträgt bereits zwölf Zähler. «Das ist eine Menge», sagte Koeman. Bittere Erinnerungen werden wach. Die Champions League hatten die Katalanen zuletzt im Jahr 2003 verpasst. Vor der Ära von Lionel Messi.
Am Dienstag hat der stolze Club in der Champions League gegen Juventus die Chance zur Wiedergutmachung. Das Ticket fürs Achtelfinale ist zwar schon gebucht, aber der nicht nur sportlich, sondern auch finanziell gebeutelte Club benötigt dringend Erfolgserlebnisse. Sonst könnten andere profitieren: Paris Saint-Germain etwa mit Superstar Neymar. Der wünscht sich das Wiedersehen mit Messi als Teamkollege. Der Vertrag des deprimiert wirkenden und spielenden Argentiniers läuft 2021 aus.