Mit Tischtennis-Schläger im Mund: Ägypter begeistert
Der Ägypter Ibrahim Hamadtou verblüfft mit seinem Spiel-Stil. Der Tischtennis-Spieler hat keine Arme und hat den Schläger daher im Mund.
Das Wichtigste in Kürze
- Ibrahim Hamadtou tritt für Ägypten an den Paralympics an.
- Der dreifache Familienvater hat seit seinem zehnten Lebensjahr keine Arme mehr.
- Trotz der Umstände wurde Tischtennis zu seiner Leidenschaft.
Ibrahim Hamadtou erleidet als Kind einen schweren Schicksalsschlag. Doch auch ohne Arme ist der Ägypter zu einem richtigen Tischtennis-Star geworden. Die Profis staunen.
Der Tischtennisball klemmt vor dem Aufschlag unter seinen nackten Zehen, den Schläger hält er mit dem Mund fest. Dann hebt er die kleine Zelluloidkugel in die Höhe und schmettert los.
Der Ägypter Ibrahim Hamadtou begeistert bei den Paralympics in Tokio mit einem aussergewöhnlichen Auftritt. «Wenn ich am Tisch stehe, vergesse ich alles. Es ist wie ein Gespräch mit dem Ball, und er hört zu. Am Tisch fühle ich mich wie ein König», sagte der 48-Jährige.
Im Alter von zehn Jahren verlor Hamadtou bei einem Zugunfall beide Arme. Dennoch entdeckte er mit 13 seine Leidenschaft für das Tischtennis.
In seiner Heimatstadt Kafr Saad am Nil-Delta spielte er im Jugendzentrum. «Am Anfang waren die Leute erstaunt und überrascht, mich spielen zu sehen. Sie haben mich sehr ermutigt und unterstützt», sagte Hamadtou.
Verschiedene Schlägerhaltungen
Der Para-Teilnehmer probierte verschiedene Möglichkeiten der Schlägerhaltung aus. Er tüftelte und fand die beste Position: Mit dem Schläger im Mund flog der Ball fortan über das Netz. «Wenn die Leute heute sehen, wie ich den Schläger halte, denken sie, es wäre einfach», sagte Hamadtou.
«Es ist aber gar nicht leicht.» Denn bei jedem seiner Schläge ist der komplette Körper in Bewegung. Seine Beine sind dabei das Wichtigste. «Auf sie verlasse ich mich mehr als auf alles andere», erklärte er.
Erst war es noch der Spass, dann wuchs der Ehrgeiz beim dreifachen Familienvater. Das Ergebnis: 2011 und 2013 holte er Silber bei den afrikanischen Meisterschaften.
Star bei YouTube
Durch seine spektakuläre Art zu spielen, ist Hamadtou zu einem kleinen Star in der Tischtennisszene geworden. Bei Youtube wurde ein Video mit Trainingsspielen gegen Topstars über drei Millionen Mal angeklickt. «Es gibt nichts, was unmöglich ist», sagte er. «Es war eine Botschaft an die Welt, in dem ich zeigen konnte: Es ist nichts unmöglich.»
Die Spiele in Tokio sind nach Rio 2016 Hamadtous zweiten Paralympics. In Brasilien wurde er Elfter. Auch wenn er sein Auftaktspiel verlor, peilt er in Japan eine deutliche Verbesserung an. «Mein Ziel ist es, mit einer Medaille nach Hause zu fahren», betonte Hamadtou.