Wie queer ist Olympia 2024? Noch nicht queer genug, findet der Vorstand des Lesben- und Schwulen-Verbands in Deutschland.
Olympia 2024
Grossbritanniens Wassersprungstar Tom Daley ist mit einem Mann verheiratet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Olympischen Spiele sind eine Chance für eine grössere Akzeptanz queerer Lebensweisen.
  • Veraltete Vorstellungen würden im Sport «nicht mehr so extrem angewendet».
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Julia Monro vom Lesben und Schwulen-Verband in Deutschland sieht Olympia 2024 als Chance für eine grössere Akzeptanz queerer Lebensweisen. «Was die sexuelle Orientierung betrifft, da bietet der Sport eine gute Plattform, um für Sichtbarkeit einzustehen und um darauf aufmerksam zu machen, wie es zum Beispiel im eigenen Land aussieht», sagte das LSVD-Bundesvorstandsmitglied der Deutschen Presse-Agentur.

Veraltete Vorstellungen, wie Menschen zwingend zu leben hätten, würden im Sport «nicht mehr so extrem angewendet».

Verfolgst du die Olympischen Spiele?

Monro bezog sich auch auf einen Bericht des US-Onlinesportmagazins Outsports, das über queere Themen im Amateur- und Profisport berichtet. Demnach sollen in Paris mindestens 193 der rund 10'500 Athleten am Start sein, die offen der LGBTQ-Community angehören. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Queere.

«Wenn man das als Quote runterrechnet, dann sind wir bei unter zwei Prozent. Das ist lange nicht die Repräsentanz, die diese Menschen eigentlich in der Gesellschaft haben», sagte Monro. «Da gibt es schon noch Luft nach oben und zeigt auch deutlich, wie viele sich bis heute nicht trauen, in dieser Sache zu sich zu stehen.»

Wann darf ein Transmensch starten?

Für Transpersonen sei es zudem im Leistungssport «immer noch schwierig», meinte Monro, «weil sie das binäre System ins Wanken bringen». Laut IOC-Leitlinien solle niemand wegen seiner Identität als Transperson vom Sport ausgeschlossen werden, so lange ein fairer und sicherer Wettkampf gewährleistet werden könne.

Unter welchen Bedingungen eine Transperson am Wettkampf teilnehmen darf, obliegt den Fachverbänden. Diese seien aber mitunter so gestaltet, dass sie «de facto schon einen Bann» vor allem für Transfrauen schaffen, kritisierte Monro: «Da muss das IOC auf jeden Fall noch nachbessern.»

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