Olympia und andere Grosssport-Events in Gefahr
Das Wichtigste in Kürze
- Die Notfall-Szenarien im Weltsport wegen des coronavirus häufen sich.
Ein Überblick:
OLYMPIA: Japans Olympia-Ministerin hält eine Verschiebung der Spiele in Tokio innerhalb dieses Jahres für theoretisch möglich. Im Vertrag zur Ausrichtung stehe geschrieben, dass das Internationale Olympische Komitee nur im Falle, dass die Spiele nicht innerhalb des Jahres 2020 abgehalten werden, das Recht habe, die Spiele abzusagen, sagte Seiko Hashimoto. Das könne man so interpretieren, «dass man die Spiele verschieben kann, sofern die Spiele innerhalb des Jahres 2020 stattfinden», erklärte die Ministerin dem Fernsehsender NHK. Das IOC ermutigte alle Athleten, sich weiterhin auf Tokio 2020 vorzubereiten. Man werde die Athleten weiterhin unterstützen und sie mit neuesten Informationen zu den Entwicklungen versorgen.
FUSSBALL-EM: Beim UEFA-Kongress versuchte die Führung des Kontinentalverbands, die Gefahren für die EM zu relativieren. Doch erstmals erklärte der Ausrichter, dass es bereits Gedankenspiele für den Fall gibt, dass Spiele der EM nicht an den geplanten Orten stattfinden können. «Wir haben uns mit detaillierten Szenarien beschäftigt», sagte Generalsekretär Theodore Theodoridis. Der Grieche sprach aber nicht von einer möglichen Absage oder Verschiebung des Turniers vom 12. Juni bis 12. Juli in zwölf Ländern. «Wir wollen nicht spekulieren, was in drei oder vier Monaten passiert», sagte er.
FORMEL 1: In Vietnam sind die Einreisebestimmungen für italienische Staatsbürger weiter verschärft worden. Dies trifft unter anderem auch das Ferrari-Team um Sebastian Vettel. «Bevor wir aufbrechen, brauchen wir Garantien», forderte daher Teamchef Mattia Binotto. «Wir dürfen nicht erst bei der Ankunft entdecken, wie die Situation sein kann oder sein wird.» Hanoi, wo das Rennen stattfinden soll, liegt nur rund 150 Kilometer von der Grenze zu China entfernt. Allen bisherigen Beteuerungen zum Trotz hatte ein hochrangiger Funktionär der Gastgeber-Stadt vor Kurzem eine Streichung der Premiere nicht ausgeschlossen. Der Weltverband hatte zuvor den für den 19. April geplanten Grossen Preis von China bereits abgesagt. Der Veranstalter des Grand Prix in Bahrain verlangt derweil unter anderem von Teammitgliedern und Journalisten zusätzliche Informationen. Wer bis zu 14 Tage vor der Ankunft in Bahrain in China, Hongkong, Italien, Japan, Südkorea, Malaysia, Singapur, Ägypten, Thailand, dem Iran, Irak und Libanon war oder dort auf Durchreise war, soll seinen Namen und seine Flugdaten weitergeben.
BIATHLON: Der Weltcup vom 5. März an im tschechischen Nove Mesto muss vor leeren Rängen stattfinden. Obwohl mit rund 100.000 Zuschauern gerechnet wurde, geht die Gesundheit vor. Besonders die einheimischen Skijäger zeigten sich traurig über die Entscheidung des nationalen Sicherheitsrates. «Es wird wie Sex ohne Orgasmus sein», schrieb Michal Krčmář, der Olympiazweite im Sprint, bei Instagram. Alle Pressekonferenzen wurden abgesagt, und auch in der Mixed-Zone sind Mindestabstände zwischen Athleten und Journalisten festgelegt.
FUSSBALL-CHAMPIONS-LEAGUE: Das Rückspiel im Achtelfinale am 11. März zwischen Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund könnte ohne Zuschauer stattfinden. Das sei bisher aber nur eine Hypothese, sagte Sportministerin Roxana Maracineanu. Es sei noch zu früh, um das mit Sicherheit sagen zu können. Das Match werde aber auf jeden Fall stattfinden, sagte sie. «Es sei denn, die Anweisungen ändern sich.»
FUSSBALL-EUROPA-LEAGUE: Die Frankfurter Eintracht geht trotz der Absage der Spiele der 1. und 2. Liga in der Schweiz im März von der Austragung des Achtelfinal-Rückspiels beim FC Basel aus. «Wir spielen in Basel», sagte Jan Strasheim, Sprecher des Bundesligisten. «Ob mit oder ohne Zuschauer hängt davon ab, wie die Schweizer Behörden die Situation bewerten. Wir planen mit beiden Szenarien.» Das Hinspiel wird am 12. März am Main stattfinden, eine Woche später ist Basel Schauplatz der zweiten Partie.
EISSCHNELLLAUF/SHORTTRACK: Nach der Absage der für den 13. bis 15. März geplanten Shorttrack-WM in Seoul wird der Titelkampf nicht mehr in dieser Saison nachgeholt. Nach genauer Prüfung der Situation sei der Weltverband ISU zu dem Schluss gekommen, dass angesichts der unsicheren Entwicklung des Virus eine Austragung nicht vor Mitte Oktober 2020 erfolgen könne. Alle anderen ISU-Events der Saison 2019/20 werden wie geplant ausgetragen, auch das Weltcup-Finale der Eisschnellläufer am Wochenende in Heerenveen, teilte die ISU mit.