Muskelprotz gegen «grüne Maschine» - Duell befeuert Darts-WM

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Grossbritannien,

Provozieren, polarisieren und schreien: Michael van Gerwen und Gerwyn Price sind nicht gerade die beiden beliebtesten Darts-Profis. Doch genau das macht ihr erwartetes Duell bei der WM so faszinierend.

Will seinen Titel bei der Darts-WM verteidigen: Michael van Gerwen. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa
Will seinen Titel bei der Darts-WM verteidigen: Michael van Gerwen. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Michael van Gerwen und Gerwyn Price auf der grossen Darts-Bühne in Fahrt kommen, kann der Fan vor dem Fernseher glatt Angst bekommen.

Der Niederländer van Gerwen, Spitzname «The Green Machine», reisst Augen und Mund furchteinflössend weit auf, seinen rechten Arm schwingt er beim Jubel so stark durch, als trete er beim Schwergewichtsboxen an. Der Waliser Price, Spitzname «The Iceman», ist ein gewaltiger Muskelprotz, der nicht nur Mund und Augen aufreisst, sondern auf der Bühne auch lauthals schreit. Seine Laufbahn als Rugby-Profi kann man sich in diesen Momenten bestens vorstellen.

An diesem Freitag (20.00 Uhr) beginnt mit der WM in London das wichtigste Turnier des Jahres - damit kommt unweigerlich auch das Duell der beiden Darts-Schwergewichte in Fahrt. Van Gerwen, der am Auftaktabend gleich in seinem ersten Match gefordert ist, ist jahrelanger Seriensieger, dreimal Weltmeister und seit fast sechs Jahren die Nummer eins der Welt.

Das hindert den früheren Rugby-Rüpel Price nicht, vor Turnierbeginn schon mal frech eine Spitze Richtung Titelverteidiger zu setzen. «Ich persönlich glaube nicht, dass MvG dieses Jahr wieder gewinnen wird. Klar ist er der beste Spieler, weil er einfach die meiste Konstanz besitzt. Aber ich glaube, es wird einen neuen Weltmeister in diesem Jahr geben», sagte Price dem TV-Sender Sport1.

Ein neuer Weltmeister, das wäre auch er, Price selbst. Ein Blick auf die Statistik zwischen dem 30 Jahre alten van Gerwen und seinem vier Jahre älteren Widersacher verspricht nicht allzu viel Spannung: Von 21 direkten Duellen gewann van Gerwen 19, immerhin eines endete Remis.

Doch weil Price just zur WM in Form kam und im November erstmals den Angstgegner besiegte, träumt nicht zuletzt der Weltverband PDC von einem neuen grossen Duell für seine Sportart. «Ich denke, Gerwyn tut dem Darts-Sport gut. Er ist ein aufregender Spieler und hat es zuletzt sehr gut gemacht. Er verdient allen Respekt und es wird eine grossartige Rivalität zwischen uns», sagte van Gerwen. Ein Duell der beiden ist aber erst im Finale möglich.

Der Protz-Profi aus Wales könnte sein erster beständiger Widersacher sein, seitdem sich Rekord-Weltmeister Phil Taylor (England) vor zwei Jahren in den Ruhestand verabschiedet hat. Der provokante Price musste nach einem Scharmützel mit Gary Anderson aus Schottland die gesamte Saison Pfiffe und Buhrufe der Fans ertragen. Doch er liess sich nicht aus der Ruhe bringen, blieb sich an der Scheibe treu und erntete bei den jüngsten Erfolgen sogar ihm gewidmete Gesänge.

Neben dem Duell zwischen van Gerwen und Price erwarten die Fans im Alexandra Palace vor allem den letzten Auftritt von Raymond van Barneveld. Der fünfmalige Weltmeister aus den Niederlanden tritt nach der WM ab und will als Aussenseiter noch einmal für ein ganz grosses Highlight sorgen. «Diese WM ein letztes Mal zu gewinnen, ist das einzige, was ich will», sagte «Barney» der Deutschen Presse-Agentur. Seine WM-Aufgabe beginnt am Samstag gegen den Amerikaner Darin Young.

Ebenfalls den Durchbruch auf ganz grosser Bühne schaffen wollen die drei deutschen Profis. Max Hopp, Gabriel Clemens und Debütant Nico Kurz gehen allesamt mit Aussenseiterchancen in die WM. Der erste WM-Achtelfinaleinzug eines Deutschen wäre für das Trio definitiv ein Erfolg. Hopp erklärte, es sei alles möglich. Bei seiner bereits siebten WM-Teilnahme sei er «routinierter und nicht mehr so aufgeregt wie vor den ersten Malen». Alle drei Deutschen starten allerdings erst in der kommenden Woche.

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