Im Flutlicht von Are rast Alexander Schmid zum grössten Erfolg seiner Karriere. Rang acht im Riesenslalom kam völlig unerwartet für den 24-Jährigen aus dem Allgäu. Überschattet wurde die tolle Leistung aber vom Sturz seines Teamkollegen, für den die Saison beendet ist.
Freut sich über seinen achten Platz im WM-Riesenslalom: Alexander Schmid. Foto: Michael Kappeler
Freut sich über seinen achten Platz im WM-Riesenslalom: Alexander Schmid. Foto: Michael Kappeler - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach seinem tollen WM-Debüt reckte Alexander Schmid die Jubelfaust Richtung schwedisches Publikum.
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Er musste aber auch ein «weinendes Auge wegen dem Stefan» verkraften.

Als der Allgäuer Skirennfahrer seinen achten Platz im Riesenslalom von Are einfuhr, war Teamkollege Stefan Luitz schon im Krankenhaus und bekam die Diagnose Innenbandeinriss im Knie. Der Aussenseiterkandidat auf eine Medaille war im ersten Lauf nach einem Einfädler folgenschwer gestürzt und hatte sich damit das vorzeitige Ende einer extrem turbulenten Saison eingebrockt.

Dass der 24 Jahre alte Schmid in dem für das deutsche Skiteam früh so bitteren Rennen noch einen Top-Ten-Platz erreichte, tröstete über Luitz' folgenschweres Malheur ein wenig hinweg. «Wir sind schon sehr erleichtert darüber, dass es nicht das Kreuzband oder sonst eine schwerere Verletzung war», sagte Alpinchef Wolfgang Maier. Der Sportler komme um eine Operation herum, «so tragisch das jetzt für ihn auch ist. Es hätte viel schlimmer ausgehen können», sagte er.

Mit Schmid und dessen grösstem Karriere-Erfolg war der Sportdirektor sehr zufrieden, er attestierte dem eher zurückhaltenden Athleten eine «mehr als anerkennenswerte» und unerwartete «Topleistung».

«Die Top 15 waren mein Ziel, dass es jetzt Top acht geworden ist, ist mega cool», sagte Schmid. «Ich bin sehr happy.» Der WM-Neuling hatte bei schwierigen Bedingungen mit weichem Schnee beherzt attackiert und war bis auf 0,77 Sekunden an die Podestplätze herangefahren. Im Weltcup war er zuvor nur einmal, als Sechster, besser gewesen.

Gold holte Henrik Kristoffersen aus Norwegen, der den gesundheitlich angeschlagenen Titelverteidiger Marcel Hirscher aus Österreich und Frankreichs Kombinations-Weltmeister Alexis Pinturault auf die Plätze verwies. «Das wurde auch mal Zeit», meinte Kristoffersen, der in den vergangenen Jahren etliche Male Zweiter hinter Hirscher war und zuletzt dreimal eine WM-Medaille als Vierter knapp verpasst hatte.

Im Gegensatz zu den drei Szenestars muss Schmid am Sonntag nicht mehr im Slalom ran und konnte dementsprechend am Abend seine Platzierung feiern. Auf die Frage, wie viel Bier er sich genehmigen wolle, antwortete er lachend: «Ich vertrage leider nicht so viel.» Zudem war um kurz nach sieben Uhr morgens schon der Rückflug aus Trondheim geplant, «da kann ich eigentlich durch machen», meinte er.

Der Sportler vom SC Fischen hat in seiner Karriere nur 19 Starts im Weltcup vorzuweisen und war lediglich achtmal in die Punkteränge gekommen. Ein sechster Platz beim Riesenslalom im Dezember 2017 in Val d'Isère ist seine beste Platzierung, die ihm einen Olympia-Start in Pyeongchang ermöglicht hatte. In Korea schied er dann aber aus.

Teamkollege Luitz ist auf denselben Flug nach Deutschland gebucht und kann sich von Schmid trösten lassen. Er war im ersten Durchgang heftig gestürzt und verletzte sich am linken Knie, dort wo er sich im Dezember 2017 das Kreuzband gerissen hatte. Minutenlang sass er neben der Strecke im Schnee und wurde von Betreuern versorgt, ehe er mit bandagiertem Gelenk langsam und vorsichtig ins Ziel rutschte. Der Kopf und seine erst im Januar verletzte Schulter wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen, hiess es nach einer ersten Diagnose.

Vier bis sechs Wochen Pause wurden prognostiziert, in denen das Innenband heilen soll und Luitz auf Rennen verzichten muss. Aber vielleicht ist der 26-Jährige am Ende ja sogar froh, dass dieser Seuchen-Winter mit dem wegen der «Sauerstoff-Affäre» aberkannten Sieg von Beaver Creek und der ausgekugelten Schulter endlich vorbei ist.

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