Mit Corona-Sorgen auf die Streif: Nervenprobe für Alpin-Asse

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China,

Für die Skirennfahrer stehen in Kitzbühel die prestigeträchtigsten Abfahrten der Saison an. Zwei Wochen vor Olympia wächst aber die Sorge vor positiven Corona-Tests.

Christian Schwaiger (l), Herren-Bundestrainer des Deutschen Skiverbands (DSV). Foto: Angelika Warmuth/dpa
Christian Schwaiger (l), Herren-Bundestrainer des Deutschen Skiverbands (DSV). Foto: Angelika Warmuth/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Als wäre die Streif selbst nicht schon Stresstest genug.

Die Abfahrt in Kitzbühel ist die berühmteste der Welt - und eine der gefürchtetsten. Wer den kleinsten Fehler macht, kann böse stürzen.

Etliche Skirennfahrer haben sich beim Speed-Spektakel in Tirol schon verletzt. Die diesjährige Ausgabe der Hahnenkammrennen wird für die Athleten aber nicht nur sportlich eine Nervenprobe. Zwei Wochen vor den Olympischen Winterspielen wächst angesichts weltweit steigender Corona-Zahlen auch die Sorge vor Ansteckung und positiven Tests. Mehr denn je gilt: Wer zu den Spielen will, muss die Streif gesund überstehen.

«Corona ist immer ein Riesenthema. Wir kämpfen jetzt schon zwei Jahre damit, und gefühlt wird es Richtung Olympia immer krasser», sagte Herren-Bundestrainer Christian Schwaiger vor den Abfahrten an diesem Freitag und Sonntag der dpa. «Wenn du jetzt noch positiv getestet wirst, sind die Spiele quasi gelaufen. Das ist natürlich eine mentale Belastung für die Sportler, und geht an keinem spurlos vorbei.» Die Stimmung sei «schon gedämpft, das ganze Flair in Kitzbühel anders», bestätigte der Routinier im deutschen Team, Romed Baumann.

Die grösste Sorge sei, «hier negativ und bei der Einreise nach China dann positiv getestet zu werden», so Schwaiger. «Erstmal in der Bubble anzukommen, ist das Wichtigste.» Schliesslich gilt in China ein höherer Grenzwert, ab dem ein PCR-Test als negativ eingestuft wird, als etwa in Deutschland. Die Sportler könnten sich bis zu den Spielen (4. bis 20. Februar) aber «nicht alle einsperren. Es geht um wichtige Punkte für den Weltcup und Startplätze für die neue Saison.»

Auch deshalb sei ein Verzicht auf die prestigeträchtigen Rennen in Österreich für seine Athleten kein Thema gewesen. «Kitzbühel ist im Speedbereich das wichtigste Wochenende im Weltcup», sagte Schwaiger. «Wir versuchen, unseren Kreis so kleinzuhalten, wie es nur geht.» Das gilt ohnehin schon für den ganzen Winter. In den Hotels, in denen oft auch Gäste absteigen, die nichts mit den Ski-Events zu tun haben, isoliert sich das deutsche Team so gut es geht, wohnt möglichst in einem eigenen Stockwerk und isst für sich alleine. «In Wengen war ich nur am Berg oder im Zimmer», sagte Schwaiger rückblickend auf das aus deutscher Sicht enttäuschende vergangene Wochenende in der Schweiz.

Am Lauberhorn hatte Schwaigers Speed-Riege die Top 15 jeweils geschlossen verpasst und Vizeweltmeister Andreas Sander die zweite Schussfahrt wegen seines jüngsten Formtiefs sogar ausgelassen. Die Erwartungshaltung sei vor den Kitzbühel-Klassikern «etwas gedämpft», gestand Schwaiger daher. Mut machen ihm aber die deutschen Resultate auf der Streif aus den Vorjahren. Sander und Romed Baumann rasten in den Abfahrten 2021 jeweils in die Top 5, Josef Ferstl gewann 2019 im Super-G. Das dürfte «einen Motivationsschub geben», glaubt Schwaiger.

1000 Zuschauer zugelassen

Die Piste habe sich «hervorragend präsentiert - fordernd und richtig cool», sagte Baumann nach dem Training. An die neue Einfahrt in die Traverse, die durch eine Geländekorrektur etwas verändert wurde, muss er sich erst noch gewöhnen. Der Charakter der Strecke habe sich dadurch verändert, bedauerte er - genau wie Ferstl. Generell ist Baumann aber «bereit» für die Streif. «Ich freue mich darauf.»

Auch, wenn die Atmosphäre wieder nichts mit der zu tun haben wird, die man über Jahre hinweg von Kitzbühel gewohnt war. 50.000 Fans waren teilweise pro Tag dabei - darunter reichlich Prominenz. Anders als bei den Geisterrennen im Vorjahr sind diesmal immerhin 1000 Zuschauer erlaubt - trotz vergleichsweise hoher Sieben-Tage-Inzidenz. Man müsse «ein Zeichen setzen», sagte der Präsident des Kitzbüheler Skiclubs, Michael Huber, zur Teilzulassung. Das Event sei so etwas wie «nationales Kulturgut.» Die grosse Party oder den VIP-Tempel im Zielraum wird es aber erneut nicht geben. Vorsicht ist das oberste Gebot. Auf der Strecke. Und daneben.

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