Tom Lüthi knüpft nach seinem schief gelaufenen MotoGP-Abenteuer eine Klasse tiefer gleich wieder an vergangene Erfolge an. Wie 2016 und 2017 kämpft der Berner in der Moto2-Kategorie um den Titel.
Tom Lüthi lässt sich in Mugello nach seinem 3. Platz feiern
Tom Lüthi lässt sich in Mugello nach seinem 3. Platz feiern - sda - KEYSTONE/EPA ANSA/CLAUDIO GIOVANNINI
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Lüthi hat seit seinem Grand-Prix-Debüt im Sommer 2002 im Motorradrennsport einen deutlich sichtbaren Fussabdruck hinterlassen. Der 32-jährige Schweizer taucht in vielen Statistiken der Strassen-WM an vorderen Stellen auf. Allerdings ist er mit dem Makel des Scheiterns in der Königsklasse behaftet. Doch nimmt man die Anzahl gewonnener Punkte zur Hand, gehört Lüthi gar zur Top 10 der GP-Szene.

«Ich fühle doch ein bisschen Stolz», sagt Lüthi. Er ist in der zweithöchsten WM-Kategorie mit seinen 50 Podestplätzen (48 davon in der Moto2, 2 in der 250 ccm) der vierterfolgreichste Fahrer aller Zeiten.

Tom Lüthi, Sie sind 2018 ohne einen einzigen MotoGP-Punkt geblieben. Nun haben Sie in der Moto2-Klasse gleich wieder zum Erfolg gefunden. Ist hier der Konkurrenzkampf weniger gross?

«Nein. Auch in der Moto2 gibt es viele starke Konkurrenten. Es ist eine spannende Kategorie für uns Fahrer wie auch die Zuschauer, das zeigt die bisherige Saison. Wichtig war vielmehr, dass ich für die Rückkehr die richtige mentale Einstellung gefunden habe.»

Normalerweise steigt der Moto2-Weltmeister in die Königsklasse auf. Käme das für Sie nochmals infrage?

«Darüber mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt keine Gedanken. Ausserdem habe ich bei Dynavolt einen Zweijahresvertrag.»

Aber in der Moto2 haben Sie doch viel mehr Aufmerksamkeit, Erfolg und damit auch Spass. Ist der Spatz in der Hand nicht besser als die Taube auf dem Dach?

«Das finde ich jetzt doch eher despektierlich. Um was geht es am Ende des Tages bei meinem Job? Zuoberst zu stehen und zu wissen, dass ich an diesem Tag alle meine Konkurrenten geschlagen habe.

Genau wegen solchen Tagen wie für mich zuletzt beim Sieg in Austin fahre ich Rennen. Klar ist auch, dass ich so etwas wie letztes Jahr kein zweites Mal erleben will. Trotzdem: Sag niemals nie. Wenn Sie mehr wissen wollen, dann fragen Sie meinen Manager.»

Ihr Ziel, das Sie sich gesetzt haben, muss nach diesem Saisonstart der Moto2-Titelgewinn sein.

«Es tut gut, da zu sein, wo die Musik spielt. Aber es ist erst ein Drittel der Saison absolviert.»

Was spricht im Titelkampf für Sie?

«Bis jetzt haben das Team und ich eine recht gute Konstanz auf hohem Niveau zustande gebracht. Bislang ein Sieg und zwei weitere Podestplätze sind gut. Aber klar habe ich in Argentinien auch schon einen Nuller produziert, der mir jetzt ein bisschen und am Ende der Saison vielleicht noch mehr weh tut.»

Was ist an diesem Rennwochenende möglich?

«Nach dem nicht optimalen Test hier blieben einige Fragezeichen. Mugello war dann um einiges besser als erwartet. Diese Erfahrungen und den guten Grundspeed gilt es mitzunehmen. Was für meinen Fahrstil und meine Abstimmung sicher auch nicht von Nachteil ist: Es sind für die nächsten Tage hier nicht die ganz hohen Temperaturen angesagt.»

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