Noch weiss Coach Marc Crawford nicht, ob sein ZSC über die Meister-DNA verfügt. Der Kanadier ist aber überzeugt, dass seine Spieler dem Ziel näher kommen.
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Am Dienstag geht es für den ZSC mit Spiel 3 im Playoff-Final weiter. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute um 20 Uhr steigt das vierte Spiel im Playoff-Final zwischen Lausanne und dem ZSC.
  • ZSC-Coach Marc Crawford erklärt, was ein Meisterteam ausmacht.
  • «Teams, die im Final spielen, brauchen etwas Spezielles, um den Titel zu holen.»
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Wie sieht die DNA eines Meisterteams aus? Das ist die Gretchenfrage, die sich Präsidenten, Sportchefs und Trainer auf der ganzen Welt stellen. Was braucht es, damit Sportler als Mannschaft funktionieren? Und ihre Bestleistung abrufen oder sogar über sich hinauswachsen können?

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Hat der ZSC die Meister-DNA? - keystone

Einer, der dies aus Erfahrung weiss, ist Marc Crawford. 1996 gewann der heute 63-jährige Kanadier mit den Colorado Avalanche den Stanley Cup. Vor zehn Jahren stand er beim bisher zweitletzten Meistertitel des ZSC ebenfalls schon an der Bande.

Für den routinierten Coach ist das Erfolgsgeheimnis ein einfaches und gleichzeitig schwer fassbares. «Teams, die in Finals spielen, brauchen etwas Spezielles, um den Titel zu holen», erklärt Crawford. «Egal, in welcher Liga und auf welchem Level.»

Crawford: «Antrieb kommt immer von innerhalb des Teams»

Was also ist das Spezielle an seinem aktuellen Team? Crawford schmunzelt. «Die Spieler finden jeden Tag heraus, was es braucht. Du musst immer fokussiert sein und im Moment bleiben, und das befolgen sie.»

Der Grundstock ist natürlich das Können der Spieler, den entscheidenden Unterschied macht für den Coach aber der Charakter. «Meiner Erfahrung nach kommt der Antrieb immer von innerhalb des Teams.»

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Trainer Marc Crawford (links) steht mit dem ZSC im Playoff-Final. - keystone

Spiel 3 am Samstagabend in der stimmungsvollen Arena in Zürich-Altstetten war ein Beweis für den Zusammenhalt im Team. Auf die erste Niederlage am Donnerstag in Lausanne reagierten die Zürcher eindrücklich. Im dritten Spiel hielten sie dagegen, holten einen Rückstand auf. Und gewannen am Ende als Team auch dank eines Treffers der vierten Linie.

Trainer bei zweiter Amtszeit beim ZSC verändert

Die Reaktion freute Crawford. «Teamkollegen, die zusammen als Teamkollegen performen. Das ist die Gemeinsamkeit von erfolgreichen Teams, dass sie üblicherweise nahe zusammen sind. Und der Charakter von innerhalb des Teams kommt», streicht er heraus.

«Es breitet sich mehr aus als in Teams, die weniger Erfolg haben. Und dieses Team wächst enger zusammen, während wir immer weiter kommen», so Crawford.

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Trainer Geoff Ward von Lausanne. - keystone

Die Erfolge haben auch Einfluss auf den Coach selber. Vor zehn Jahren und noch nach seiner Rückkehr vor etwas über einem Jahr war Crawford noch ein echter Trainer-Vulkan. Nun wirkt er deutlich ruhiger, wenn auch nicht gleich so stoisch wie sein Lausanner Antipode und Landsmann Geoff Ward.

«Ich habe mich nicht wirklich verändert, ich muss mit Emotionen coachen», versichert Crawford schmunzelnd. Es liege wohl eher daran, dass er bisher einfach wenig Grund gehabt habe, sich aufzuregen.

Lausanne macht dem Favoriten das Leben schwer

Das soll so bleiben. Die ZSC Lions haben gegenüber Lausanne einen Vorteil, den Crawford herausstreicht. «Es hilft, wenn du Jungs hast, die schon da waren. Und aus Erfahrung wissen, was es braucht, um ans Ziel zu kommen.»

Bei den Zürchern stehen eine Reihe von Spielern auf dem Eis, die schon Meistertitel gewonnen haben. Eine Garantie ist das nicht. «Auf der anderen Seite stehen auch harte Kerle wie Raffl, Sekac oder Pilut», weiss Crawford.

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Michael Raffl und seine Lausanner fordern dem ZSC im Playoff-Final alles ab. - keystone

Tatsächlich machen die Lausanner dem Favoriten das Leben äusserst schwer. In keinem der bisherigen drei Spielen waren sie das schlechtere Team. Der kleine Unterschied in den beiden Auswärtsspielen: Der ZSC überstand seine Schwächephasen besser.

«Man kann nicht ein ganzes Spiel dominieren», weiss Lausannes Jungstar Théo Rochette. «Es geht darum, in den schlechteren Phasen Lösungen zu finden, um die zu überstehen.» Darin waren die Zürcher bislang besser. Am Samstag zum Beispiel mit zwei Treffern in weniger als zwei Minuten.

Wer wird Schweizer Eishockey-Meister?

Ob auch dieses Team wie das von 2014 das Meister-Gen in sich trägt, muss sich noch zeigen. Damals deklassierte man im Final Kloten mit 4:0-Siegen, das ist diesmal nicht mehr möglich. Im Moment liegt der Vorteil aber beim ZSC, der noch zwei Siege braucht.

Nach erstmals zwei Tagen Pause wird es in der Lausanner Arena am Dienstagabend auf jeden Fall knistern. Ein erster Auswärtssieg in der Serie könnte eine Vorentscheidung bringen.

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