Nati-Coach Patrick Fischer über WM-Out: «...dann wäre ich gegangen»
Im Frühling schied Patrick Fischer mit der Eishockey-Nati erneut im WM-Viertelfinal aus. Nun blickt er zurück und verrät, was zum ganz grossen Coup noch fehlt.
Das Wichtigste in Kürze
- Patrick Fischer durchlief nach dem bitteren WM-Out im Frühling eine schwierige Zeit.
- Der Nati-Trainer gesteht: «Wenn ich das Problem gewesen wäre, wäre ich gegangen.»
- Diese Woche bestreiten die Eisgenossen den Karjala Cup in Finnland.
Knapp sechs Monate sind seit der bitteren 1:3-Pleite im WM-Viertelfinal gegen Erzrivale Deutschland vergangen. Trotz möglicherweise bestem Schweizer WM-Team der Geschichte und dominanter Gruppenphase scheiterten die Eisgenossen. Es war für Trainer Patrick Fischer und Co. das vierte Viertelfinal-Aus in Folge.
«Der erste Monat nach der WM war schwierig», sagt Fischer am Sonntagabend im «Sportpanorama» rückblickend.
Hat er sich in dieser Zeit auch gefragt, ob er noch der richtige Trainer für die Schweizer Eishockey-Nati ist? «Ja, ganz klar», gesteht der 48-Jährige. «Wenn ich aus Sicht der Spieler das Problem gewesen wäre, wäre ich gegangen. Von ihnen erhielt ich aber das Vertrauen. Von oben auch.»
Und so steht Patrick Fischer auch diese Woche, zum Auftakt der neuen Nati-Saison, an der Schweizer Bande. Die Eisgenossen treffen am Karjala Cup neben Gastgeber Finnland auf Schweden und Tschechien.
Natürlich sei die vergangene WM noch im Hinterkopf. «Wir hatten lange Zeit, um zu analysieren», so Fischer. «Ich bin aber froh, bin ich nicht Fussball-Nati-Trainer. Da muss man vier Jahre bis zur nächsten WM warten – wir nur eines.»
Die Punkte, an denen schon ab dem anstehenden Karjala Cup gearbeitet werden soll, sind klar.
«Dann, wenn es darauf ankommt, in den K.-o.-Spielen also, sind wir noch nicht ready», erklärt Patrick Fischer. «Wenn wir in der Gruppenphase alle Spiele gewinnen, können wir die Favoritenrolle nicht einfach wegreden. Das ist etwas, was uns noch blockiert und hemmt solche Situationen anzunehmen.»
Möglicherweise sei dies ein generelles Problem, der Schweizerinnen und Schweizer, mutmasst Fischer. Es falle oftmals schwer einfach hinzustehen und ohne Komplexe zu zeigen: Wir sind gut.
Patrick Fischer: «Champion zu sein, ist extrem schwierig»
Diese Situationen müsse man in Zukunft einfach besser handhaben können. «Wir müssen jederzeit die Ruhe und Leichtigkeit behalten, die uns ausmacht», so der Nati-Trainer. «Wir sind eine Mannschaft, die hart arbeitet, mit hoher Intensität und Präzision spielt. Wenn man da zu viel ans Verlieren denkt, geht nichts mehr.»
Die Fähigkeit zu erlangen, in jeder Hinsicht auf den Punkt bereit zu sein. Das sei für Fischer der letzte Schritt auf dem Weg zum ganz grossen Coup. «Diejenigen, die blockiert sind, wie wir, verlieren – und das ist richtig so. Champion zu sein, ist extrem schwierig. Das muss man lernen», ist sich Fischer sicher.
Schweizer Spiele am Karjala Cup
Donnerstag, 09.11.2023
Schweiz – Finnland (17.30 Uhr)
Samstag, 11.11.2023
Schweiz – Schweden (12 Uhr)
Sonntag, 12.11.2023
Schweiz – Tschechien (12 Uhr)